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Demenzerkrankungen: Ostdeutschland besonders betroffen
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Demenzerkrankungen werden vor allem in Ostdeutschland zu einem gesellschaftlichen Problem. Schon jetzt leben dort in vielen Regionen überdurchschnittlich viele Erkrankte. Das geht aus dem am 22. Februar in Berlin vorgelegten „Demenz-Report“ hervor. Die Betreuung der Patienten sei deswegen in diesen Regionen künftig besonders gefährdet. Zugleich gebe es wegen der geburtenschwachen Jahrgänge immer weniger jüngere Menschen für die Pflege der Demenzkranken.
In Deutschland liegt der Anteil Demenzkranker heute bei etwa 1 600 je 100 000 Einwohner. Er dürfte sich binnen der nächsten 30 Jahre verdoppeln. Allerdings fällt diese Entwicklung regional sehr unterschiedlich aus. So liegt beispielsweise die von Abwanderung geprägte östlichste Ecke Deutschlands, nahe der tschechischen Grenze, derzeit mit geschätzten 2 190 demenziell Erkrankten je 100 000 Einwohner über dem gesamtdeutschen Schnitt. Hier, wie auch in weiten Teilen Ostdeutschlands, dürfte sich diese Zahl nach den Berechnungen des Berlin-Instituts bereits im Jahr 2025 verdoppelt haben. In den niedersächsischen Kreisen Cloppenburg und Vechta liegt der Anteil der Demenzerkrankungen aufgrund hoher Geburtenzahlen dagegen deutlich unter dem Durchschnitt. Dies gilt auch für den Großraum München, wo das Angebot an Arbeitsplätzen junge Menschen anzieht.
Demenz sei der Preis für die Langlebigkeit einer Gesellschaft, so die Autoren der Studie. Sie fordern nationale Demenzpläne, wie sie etwa in Frankreich existierten. Die Menschen müssten besser über Demenz informiert werden und die notwendigen Versorgungsstrukturen aufgebaut werden. BH/dpad
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