

Der NAV-Virchow-Bund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, hat einen 10-Punkte-Plan vorgelegt, mit dem er „zur sofortigen Umkehr einer misslungenen Politik der ärztlichen Selbstverwaltung“ aufruft. Die Phase der „Selbstzerstörung der Selbstverwaltung“ müsse beendet werden, erklärte Dr. med. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes. In dem Maßnahmenpapier fordert der Verband unter anderem, die Vertreterversammlung wieder demokratischer zu gestalten. „Ihre Vergrößerung und die repräsentativere Abbildung ihrer Mitglieder sind dabei unumgänglich“, sagte der Bundesvorsitzende.
Zudem will sich der NAV-Virchow-Bund verstärkt dafür einsetzen, dass künftig jegliche Regressforderungen aufgrund von Medikamenten- oder Heilmittelverordnungen entfallen. „Es muss hier zu einer Beweislastumkehr kommen, bei der die Krankenkassen nachweisen müssen, dass nicht medizinisch richtig verordnet wurde – und nicht umgekehrt“, betont Heinrich. Darüber hinaus stellt sich das Konzept gegen die ausufernde Bürokratisierung in den Arztpraxen. In diesem Zuge muss es dem Verband zufolge in Zukunft auch Aufgabe der Selbstverwaltung sein, für eine „vernünftige Ausgestaltung“ der Kodierrichtlinien zu sorgen. „Unter dem Deckmantel der Professionalisierung wurde die Selbstverwaltung von der Politik zu einer behördenähnlichen Einrichtung umgebaut“, resümierte der Bundesvorsitzende. Eine Fortführung dieser Politik führe letztendlich zu ihrem endgültigen Legitimitätsverlust. Heinrich: „Die Ärzte warten auf einen Neubeginn und eine Stärkung ihrer Selbstverwaltung.“ EB