ArchivDeutsches Ärzteblatt13/2011Studie: Behinderte sind eifrige Internetnutzer

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Studie: Behinderte sind eifrige Internetnutzer

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Menschen mit Behinderung nutzen das Internet öfter als Menschen ohne Behinderung. Das hat eine von der Aktion Mensch in Auftrag gegebene Studie ergeben (www.aktion-mensch.de). Während der durchschnittliche Bundesbürger an 5,1 Tagen die Woche ins Netz geht, sind Nutzer mit Behinderung circa 6,5- mal in der Woche online. Menschen mit Behinderung übernehmen damit eine Vorreiterrolle bei Nutzung von Web2.0-Anwendungen.

Braille-Tastatur zur Vereinfachung der Dateneingabe für Blinde. Foto: picture-alliance
Braille-Tastatur zur Vereinfachung der Dateneingabe für Blinde. Foto: picture-alliance

Mehr als 600 Nutzer mit Behinderung nahmen an der Online-Umfrage teil und gaben Auskunft über ihre Nutzungsgewohnheiten. „Das Ergebnis dokumentiert, dass das Internet die selbstständige Lebensführung aller Gruppen von Menschen mit Behinderung stärkt“, erklärte Iris Hobler von der Aktion Mensch. „Je nach Behinderung kann das Internet dazu beitragen, Beeinträchtigungen zu kompensieren. Sehbehinderte und blinde Onliner zum Beispiel nutzen das Web als wichtige Informationsquelle. Schwerhörige und gehörlose Befragte dagegen sehen darin vor allem ein Kommunikationsmittel und setzen Videos mit Gebärdensprache zur Verständigung ein.“ Die Internettechniken eröffnen vielfältige Chancen zur selbstbestimmten Beteiligung in allen Lebensbereichen – von der politischen Diskussion über Einkäufe und Behördengänge bis hin zu privaten Kontakten und Unterhaltungsangeboten. Nach wie vor aber verhindern komplizierte Registrierungsverfahren und Reklamationswege, die Potenziale des Internets voll auszuschöpfen.

Mit der Studie wurde zudem systematisch erfasst, wo und wie Internetnutzer Barrieren erfahren. Ein großes Hindernis stellen die sogenannten Captchas dar. Das sind nicht maschinenlesbare, optisch verzerrte Zahlen- oder Buchstaben-Grafikkodes, wie sie bei der Registrierung für Communitys oder zur Nutzung von Bankmodulen vorgeschaltet sind. Aber auch Sprache und Texte bereiten vielen Menschen mit Behinderung größere Probleme als bisher vermutet. EB

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