SPEKTRUM: Akut
Deutsche Kopfschmerz-Gesellschaft: Monopräparate bevorzugt verordnen


Diener räumte ein, daß das häufig in Mischpräparaten enthaltene Coffein nachweislich die analgetische Wirkung verstärkt. Eine Tasse Kaffee würde jedoch denselben Zweck erfüllen. An wissenschaftlich validen Belegen dafür, daß Kombinations-Analgetika besser wirken als Monosubstanzen, fehlt es bisher. Nach Dieners Beobachtungen besteht bei Verwendung von Kombinations-Analgetika ein höheres Risiko für medikamenteninduzierte Dauerkopfschmerzen. Patienten, die in dieses Problem durch Monosubstanzen hineinrutschen, habe er selten erlebt. Allerdings scheint für die Entwicklung medikamentenbedingter Kopfschmerzen eine gewisse Disposition vorzuliegen. Rheumapatienten, die lange mit nichtsteroidalen Antirheumatika behandelt werden, sind nicht betroffen. "Im Vergleich zu den Problemen, die bei den verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln auftreten, sind rezeptfreie Kombinations-Analgetika eher harmlos", so Diener.
Wer Schmerzmittel nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als an zehn Tagen eines Monats
einnimmt, müsse nicht damit rechnen, daß Dauerkopfschmerzen auftreten. Ebenso hat eine Umfrage im Jahr
1996 bei 950 chronischen Kopfschmerzpatienten in Berlin ergeben, daß insbesondere frei verkäufliche
Kombinations-Analgetika für die Induktion medikamentenabhängiger Dauerkopfschmerzen weniger relevant
seien, als oft befürchtet werde, erklärte Dr. Jan-Peter Jansen (Berlin). Bei der Umfrage kam heraus, daß etwa 16
Prozent der Patienten ergotaminabhängig sind, je fünf Prozent Sumatriptan oder verschreibungspflichtige
Kombinations-Analgetika mißbrauchen, aber nur ein Prozent von freiverkäuflichen Analgetika abhängig ist.
Dr. med. Angelika Bischoff
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