SPEKTRUM: Leserbriefe
Telemedizin: Weitaus überteuerte Investition der Bundeswehr
Zu dem Beitrag "Telemedizin bei der Bundeswehr: Einsatz zwischen Bonn und Koblenz" von Marc Seidel in Heft 38/1997


Auf der Basis dieser Erfahrung konnte erneut mit Unterstützung durch das Kuratorium ZNS dann von uns ab 1992 erstmals ein flächendeckendes Telekonsultations-Netzwerk in Mecklenburg-Vorpommern eingerichtet werden (WAN), welches seit 1995 praktisch ganz Mecklenburg-Vorpommern abdeckt und alle größeren Kliniken miteinander verbindet, die über eine qualifizierte bildgebende Diagnostik (CT, zum Teil MRT) verfügen . . .
Das Besondere an unserem Projekt ist die begleitende Auswertung durch die Betriebswissenschaftliche Fakultät, die erstmals eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse erstellen konnte: Bei gleichzeitiger Verbesserung der medizinischen Versorgung haben wir den Kassen bisher zwei Millionen DM gespart!
Demgegenüber ist das Bundeswehr-Projekt alles andere als sparsam: In Anbetracht der Preise für brauchbare ISDN-Systeme einschließlich Bewegtbildübertragung von nur noch 10 TDM (!) ist die Anlage weitaus überteuert, was auch durch die angeblichen Sicherheitsprobleme nicht erklärt wird: Auch unsere Systeme haben grundsätzlich einen "Intranet-Charakter" und bieten eine absolute Datensicherheit. Mit den Investitionen der Bundeswehr hätten wir mehr als 200 Zentren mit mindestens gleicher Qualität miteinander verbinden können - also praktisch alle Standorte der Bundeswehr einschließlich Verbindungen zu allen Universitäts-Kliniken!
Prof. Dr. med. Michael R. Gaab, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Sauerbruchstraße, 17487 Greifswald
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