

Vor langer, langer Zeit, als Dr. Abtahi noch nicht die Pfründe eines Chefarztes der Unfallchirurgie
innehatte, studierte er zusammen mit dem Chronisten in Erlangen an jener Fakultät, deren Anatom gern die
Intelligenz unter anderem aus der Relation von Hirn- zu Körpergewicht herleitete. Wenn ich mich recht erinnere,
war dabei ganz oben der Delphin, dann kam irgendwann der Elefant, gefolgt von (Menschen-) Mann, Maulwurf,
(Menschen-)Frau und so weiter, in dieser Reihenfolge. So gerüstet begannen wir also unser ärztliches Dasein.
Doch bekanntlich besteht das Leben eines Medizinstudenten nicht nur aus dem Auswendiglernen der
Handwurzelknochen ("Ein Fischer fuhr beim Mondenschein . . .") und anatomischen Ableitungen der
Intelligenz; für die kargen Mußestunden haben die Götter das Schachspiel erfunden.
Modjtaba Abtahi war in Erlangens Mensa wegen seiner Blitzschachkünste gefürchtet, wobei seine größte
Herausforderung dort ein Student der Jurisprudenz namens Bösel war. Unzählige "Weltmeisterschaften" über
jeweils 24 Partien trugen die beiden miteinander aus, oft fortgesetzt bis zum Morgengrauen in der Bude
Modjtabas, was die frisch angetraute Frau unseres Jurastudenten nicht so recht goutierte.
Die Relation von Hirn- zu Körpergewicht begünstigte meist Modjtaba, doch leider wurden die damaligen Perlen
der Schachkunst nicht mitnotiert und sind wohl für immer in den Katakomben des Vergessens begraben. Gott sei
Dank nicht so das glanzvolle Ende einer Blitzpartie bei der letzten Schachmeisterschaft für Ärztinnen und Ärzte,
obwohl zugegebenermaßen die Rolle des Opfers mit einem Juristen adäquater besetzt gewesen wäre.
Mit welchem kombinatorischen Schlag gewann Dr. Abtahi als Schwarzer am Zug?
Lösung:
Wer Dr. Abtahi und seine die Partien begleitenden und befruchtenden Kommentare kennt, wird mit der Lösung kein Problem
haben: "Man muß immer gleich die Dame opfern, da darf man keine Hemmungen haben." Genau, also der Einschlag beim weißen
König: 1. ...Dxh2+! Auf die erzwungene Annahme mit 2. Kxh2 setzte 2. ...Th5 matt.