ArchivDeutsches Ärzteblatt51-52/1997Europäische Union beschließt Verbot von Tabakwerbung

POLITIK: Nachrichten - Ausland

Europäische Union beschließt Verbot von Tabakwerbung

Glöser, Sabine

Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS BRÜSSEL. Die EU-Gesundheitsminister haben ein umfassendes Werbeverbot für Tabak beschlossen. Bis zum Jahr 2006 sollen alle Formen der direkten und indirekten Tabakwerbung verboten werden: Zunächst muß das Europaparlament dem Entwurf zustimmen. Danach haben die EU-Staaten drei Jahre Zeit, die Richtlinien in nationales Recht umzusetzen. Weitere Übergangsfristen gelten für die Werbung in der Presse und bei Veranstaltungen. Für internationale Großveranstaltungen wie Formel-1-Rennen tritt das Werbeverbot spätestens im Jahr 2006 in Kraft.
Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer lehnte den EU-Beschluß ab. Es sei kaum nachzuvollziehen, wie Brüssel den Tabakanbau in den EU-Staaten subventionieren und andererseits die Werbung für das Produkt verbiete könne. Die Bundesregierung habe zudem rechtliche und politische Zweifel an der Regelung.
Demgegenüber begrüßten die Deutsche Krebshilfe und die Bundesärztekammer das Votum der EU-Minister. Man könne "langfristig unendlich viel Leid verhindern", sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. med. Dr. h. c. Karsten Vilmar. Es sei unmöglich, daß die Bürger "die bankrotten Staatsfinanzen gesundrauchen".
SG

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote