BRIEFE
Krankenhaus: Afrikanische Zustände


Dass die knapp bemessenen DRGs nicht die Qualität der stationären Versorgung beeinträchtigt haben, ist falsch. Fakt ist, dass wir uns afrikanischen Zuständen annähern, wo die Familie mitanreist, um den Kranken zu pflegen. Auch hier müssen sich nun Verwandte möglichst oft beim Kranken aufhalten, um Pflege und Betreuung zu gewährleisten und Komplikationen zu vermeiden oder durch Aufmerksamkeit gering zu halten.
Beispiele aus Patientenberichten kann ich zuhauf nennen. Der von Exministerin Ulla Schmidt eingeschlagene Weg, mittels gering dotierter DRGs ein Drittel der Krankenhäuser zur Schließung zu zwingen, ist falsch. Den wirtschaftlichen Druck müssen Beschäftigte und Patienten ausbaden. Korrekt wäre, den Mut aufzubringen und politisch zu entscheiden, welche Krankenhäuser für entbehrlich gehalten werden und sie zu schließen. Die frei werdenden Mittel bekämen die verbliebenen Häuser. Dann ständen sie wirtschaftlich auf gesunden Füßen und müssten nicht Ambulanzen ausbauen, um maximale Belegung zu akquirieren.
Dr. Thomas Scholz, 13509 Berlin/Tegel