PERSONALIEN
Hans Gerd Schiefer †: Bedeutender medizinischer Mikrobiologe


Der Mikrobiologe Prof. Dr. med. Hans Gerd Schiefer und sein veterinärmedizinischer Kollege Prof. Dr. med. vet. habil. Hartmut Krauss beschlossen Anfang der 80er Jahre in Gießen, der verbreiteten Unkenntnis über Zoonosen ein Ende zu bereiten. Zusammen mit weiteren Spezialisten verfassten sie ein Grundlagenwerk: „Zoonosen. Zwischen Mensch und Tier übertragbare Infektionskrankheiten“, inzwischen in 4. Auflage erschienen.
Schiefer hat sich nach einer bei Carl Martius an der ETH Zürich angefertigten Dissertation und gründlicher Vorbildung in Biochemie bei Hans-Jobst Wellensiek am Institut für Medizinische Mikrobiologie in Gießen zum medizinischen Mikrobiologen ausbilden lassen. Nach Facharztausbildung und Habilitation wurde er 1975 zum Professor für Medizinische Mikrobiologie sowie für urogenitale und sexuell übertragbare Krankheiten ernannt. Grundlegende Arbeiten über die Oberflächenstrukturen von Mykoplasmen, Ureaplasmen, Chlamydien und Rickettsien resultieren aus dieser Zeit. Später verschob sich der Schwerpunkt auf Forschungen zu Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik und Therapie der Urethritis, Prostatitis und Epididymitis.
Schiefer ist Autor von 220 Veröffentlichungen. Seine Vorlesungen waren berühmt für Klarheit, Eleganz und Perfektion. Er verstand es, Studierenden und Doktoranden die eigene Begeisterung für das Fachgebiet zu vermitteln. Zweimal lehnte er Berufungen auf Lehrstühle der Mikrobiologie ab, weil er die wissenschaftlichen Möglichkeiten in Gießen nicht missen wollte. Hans Gerd Schiefer starb am 11. Oktober 2014 im Alter von 78 Jahren. Prof. Dr. med. Werner Slenczka
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