Frau Doktor

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Auf Schritt und Tritt unterwegs mit der ehemaligen Pjane. Die ist jetzt nämlich Assistenzärztin. Kurze und manchmal etwas längere Einblicke aus dem Leben von einer, die neu an Bord ist.

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Frau Doktor

Wieder da!

Montag, 5. August 2019

Lange Zeit war es hier still. Die Chirurgie-Zeit nähert sich dem Ende. Sie war anstrengend, bereichernd und sicherlich in vielerlei Hinsicht ziemlich lehrreich.

Ich hatte den besten Chef, den man sich in fachlicher und menschlicher Hinsicht wünschen kann. Ich habe fachlich und menschlich meinen Horizont im Positiven erweitern dürfen.

Ich habe eine bis dato unangefochten gute Organisation und Kenntnisse der Schwestern in der Chirurgie kennengelernt. Und kompetent war irgendwie jeder. Es stimmt schon, was man so gemeinhin sagt: es hatte in der Chirurgie alles Hand und Fuß.

Und trotzdem, ja, habe ich in puncto Chirurgen alles gesehen – von den nettesten, humorvollen und verständnisvollsten Kollegen bis hin zum aufgeregten Egozentriker. Sich letzteren Typ nicht zu stark zu Herzen zu nehmen – darin bestand wohl der größte Lernbedarf.

Die Kurve stieg – aber nur zögerlich. Nach wie vor weigere ich mich, zu akzeptieren, dass man manchen Leuten ihr –unangemessenes (kein Feuer, kein Bein auf der falschen Seite amputiert, kein Code red) – Platzhirschverhalten und Geschrei als „der ist halt so, aber eigentlich meint er es nicht so“ durchgehen lässt. Schließlich besteht die Arbeitsgrundlage jedes Betriebes, ja jeder Gesellschaft, daraus, dass sich eben nicht jeder so verhalten kann, als wäre er sein eigener, um sich selbst kreisender Mikrokosmos.

Lehrreich waren sicher auch die Auswirkungen des Mit-nach-Hause-Nehmens solcher Begegnungen, mögen sie auch in der Gesamtschau in der absoluten Unterzahl gewesen sein, auf das Privatleben. Da arbeitet man schon so lange und denkt, man hat so langsam Vieles durchgespielt–nur um sich am Ende eines Tages zu fragen, ob man die Abstriche nicht permanent am falschen Ende, nämlich der ruhigen Zeit zu Zweit am Ende eines Arbeitstages, an Verabredungen mit Freunden, ja, letztlich am eigenen Seelenwohl macht – während man die Zeit hauptsächlich dafür verwendet, die guten und schlechten Momente des Tages zu rekapitulieren.

Sich vornehmend ein bisschen mehr im Hier und Jetzt zu leben

grüßt

Frau Doktor

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