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Warum Zähne auf Kälte empfindlich reagieren und Nelkenöl gegen Zahnschmerzen wirkt

Dienstag, 30. März 2021

Das erste Eis im Frühling kann eine unangenehme Erfahrung sein. Ein stechender Schmerz signalisiert, dass über die Wintermonate Karies oder Parodontitis so weit fortgeschritten sind, dass ein Zahnarztbesuch unaufschiebbar ist.

Beim Zahnarzt kommt es dann zu einem Déjà-vu. Denn der Zahnarzt prüft die Vitalität des Zahns gerne durch einen Kältereiz. Der Schmerz ist hier ein Zeichen dafür, dass der Zahn noch nicht verloren ist.

Wie der Kältereiz zustande kommt, war bisher nicht bekannt. Ein Team um Katharina Zimmermann vom Universitätsklinikum Erlangen hat jetzt den dafür verantwortlichen Kälterezeptor gefunden. Es ist derselbe Membrankanal TRPC5, den die Forscher in einer früheren Studie bereits in schmerzleitenden Fasern andernorts im Körper identifiziert hatten (DOI: 10.1126/sciadv.abf5567).

In den Zähnen ist TRPC5 jedoch nicht (nur) in den Nervenfasern enthalten, sondern in den Odontoblasten. Das sind jene Zellen, die in der Zahnhöhle das Dentin bilden, mit dem die Pulpa versucht, den Zahn bei einer Karies von innen abzudichten. Der Schmerzreiz könnte dafür sorgen, dass die Betroffenen bestimmte Nahrungsmittel vermeiden, bis der Zahn von innen abgedichtet ist.

Die Erfahrungen zeigen allerdings, dass die Karies meist schneller ist und der Zahn ohne eine zahnärztliche Behandlung verloren wäre.

Die Entdeckung könnte therapeutische Folgen haben. Mittel, die TRPC5 hemmen, könnten den Zahnschmerz lindern. Tatsächlich scheint ein Mittel, das Zahnärzte seit langem anwenden, genau hier zu wirken.

Eugenol, ein Extrakt aus den Blättern der Gewürznelken (Syzygium aromaticum), wird seit längerem als Mittel gegen Zahnschmerzen eingesetzt. Die Forscher konnten zeigen, dass Eugenol den Kanal TRPC5 verschließt und die Weiterleitung der Schmerzsignale hemmt.

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