Gesundheit
Smartphonekamera kann Anämie erkennen
Dienstag, 21. Dezember 2021
Die Kameras in Smartphones haben mittlerweile eine beachtliche Qualität erreicht. Ein iPhone 7 Plus aus dem Jahr 2016, also nicht gerade das neueste Modell, kann Bilder mit 12-Megapixel im RAW-Format aufnehmen, die auch leichte Unterschiede in der Farbsättigung registrieren. Mediziner der Brown Universität in Providence/Rhode Island haben untersucht, ob die Kamera in der Lage ist, eine Anämie zu untersuchen.
Der am besten geeignete Ort für eine Prima-Vista Diagnose ist die Konjunktiva auf der Innenseite des Unterlides. Frühere Generationen von Ärzten haben hier regelmäßig nach Anämiezeichen ihrer Patienten gesucht – und sich dabei nicht selten geirrt. Heute ist die Untersuchung obsolet, da der Hb-Wert in jeder Klinik innerhalb kurzer Zeit bestimmt werden kann.
In vielen ärmeren Ländern ist dies nicht der Fall. Doch auch dort, wo ein Kliniklabor fehlt, gibt es in der Regel Menschen mit einem Smartphone. Derzeit sind es weltweit schätzungsweise 2,8 Milliarden Menschen oder jeder 3.
Nach den jetzt von dem Team um Gregory Jay vorgestellten Ergebnissen könnte das Smartphone durchaus in der Lage sein, eine Anämie zu erkennen.
Die von der Firma Mathworks aus Natick(Massachusetts) entwickelte Software erkannte auf den Aufnahmen der Konjunktivae des iPhone 7 Plus eine Anämie mit einer Genauigkeit von 72,6 % (Sensitivität 72,8 %, Spezifität 72,5 %). Eine schwere Anämie (Hb-Wert unter 7 g/dl), die in der Regel eine Bluttransfusion erforderlich macht, wurde sogar mit einer Genauigkeit von 94,4 % erkannt. Diese Trefferrate dürften auch erfahrene Internisten (mangels Übung) kaum erreichen. Die Hautfarbe hat in den Konjunktivae keinen Einfluss auf das Ergebnis. Entscheidend ist jedoch die Bildqualität. Eine gewisse Anleitung könnte notwendig sein.
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