praxisnah
Hilfreiche Schlagzeilen
Freitag, 11. Juni 2010
Beim Studium der Tageszeitungen fühle ich mich regelmäßig wie ein Staphylokokkus, der zum Zwecke der Resistenzbestimmung auf einer Agarplatte von feindlich gesinnten Antibiotika umzingelt ist.
Dioxine in von mir gestern noch verspeisten Gemüsesorten; Pleitewellen, die mein schmales Hab und Gut mit in den Abgrund reißen. Aber in jeder Schlagzeile über schlechte Nachrichten steckt aus etwas Gutes.
Richtig dankbar war ich für die Schlagzeile „Zu viele Ärzte im Ruhrgebiet?“ in unserer regionalen Tageszeitung, die sich mit der ländlichen Unter- und städtischer Überversorgung befasste. Schon zu Beginn der Sprechstunde kann ich die Ausführungen über die örtliche Ärzteschwemme nutzbringend einsetzen.
„Vier Wochen habe ich auf den Termin bei Ihnen warten müssen, das ist kaum zu fassen!“ beklagt sich mein erster Patient. Normalerweise werde ich dann sehr verlegen, verweise stotternd auf die Politik, verheddere mich in frustranen Diskussionen, was bisher keinerlei Zornesfalten glätten konnte.
Aber heute zitiere ich umgehend den erklärten politischen Willen, 'die Überversorgung in Ballungsgebieten abzubauen!' Thema beendet, wir wenden uns der Medizin zu, alles wird gut, der Nächste, bitte. „Dass man soooo lange...“