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Polarpsychiater

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Franz Walter Kirchner, Psychiater im norwegischen Mo i Rana, analysiert in seinem Blog das norwegische Lebensgefühl in Helgeland, dem Polarkreisgebiet zwischen Nordatlantik-Küste und schwedischem Bergland mitten in Norwegen.

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Ein Fest im Nordland

Montag, 30. August 2010

Gestern feierten 3 Mitarbeiter der Abteilung zusammen 160ten Geburtstag, (es ist übrigens das gleiche Wort im Norwegischen, nur mit Betonung auf der ersten Silbe.) Es ging mit dem Bus über eine Stunde Fahrt in die Berge, immer schmalere, holprigere Waldwege. Der Bus ermöglicht etwas zu trinken, die Strafen und Grenzen sind in Norwegen drakonisch, es wird aber auch deutlich weniger getrunken, es ist eine Ordnungwidrigkeit in der Stadt, also in der Öffentlichkeit zu trinken, es ist aber auch eine Peinlichkeit.

Das Maß der Peinlichkeit erkennt man an folgendem Beispiel: Meine Tochter rief mich an und hatte Notizen für die Schule vergessen, bat mich diese dorthin zu bringen. In der Eile nahm ich irgendeine Tüte, um dann mit Kopfschütteln empfangen zu werden, ein norwegischer Vater hätte niemals die Tüte des staatlichen Alkohol-handels, "Systembolaget" genommen!

Es gibt keine Werbung für Alkohol, kein Verkauf unter 20 Jahren, immer mit Ausweis, im Lebensmittelladen gibt´s nur Bier bis 5% und das auch nicht nach 20 Uhr. Natürlich wird selbst gebrannt, aber generell ist der Konsum niedrig, die Stimulation und Möglichkeiten für Jugendliche deutlich geringer.

Wenn man dann aber feiert, dann trinkt man russich, relativ schnell, viel, wobei es braucht nicht viel....Die Kollegen werden lustig auf nette Art, nicht aufdringlich oder ausfallend, es gibt immer viel zu lachen – klar, die gering autoritäre Prägung der Gesellschaft macht es leichter, aber die Grenzen werden trotzdem gut eingehalten.

Es war schon kühl in den Bergen, dort gab es dann eine kleine Siedlung von Hütten, gebaut von den inzwischen erwachsenen Kindern einer großen Familie, jeder hat sein Reich und ein großes  Gemeinschaftshaus und ein Wirlpool mit angewärmtem Wasser aus dem nahen Bach komplettieren die Anlage.

Erst gab es eine kurze, nette Ansagen, eine kleine "Altersheim"- Tanzeinlage der Geburtstagskinder, gemeinsames Singen diverser, auf den Anlass zugeschnittener Lieder, ein kräftiges Buffet schloß den ersten Teil des Abends ab. 

Dann gab es einen Wettbewerb, die Anwesenden wurden in 5 Gruppen unterteilt, welche 5 Stationen mit Fragen vorfanden, so etwa auf "Trivial Pursuit" Niveau, die Auswertung mit viel Hallo und Jubel und Prämierung der Gewinner.

Dann gab es Kaffee und Kuchen - man muß wissen, in Norwegen gilt über das Menschenrecht auf Trinkwasser hinaus ein Recht auf "Kaffee"! Danach: wer wollte, konnte im heißen Wasser baden, es gab Tanz, Gespräche, Ausklang, Heimfahrt.

LNS
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