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Alles ist besser anderswo... ja ist es das wirklich – und auch im Gesundheitswesen? Die Fachjournalistin Martina Merten berichtet über ihre Erlebnisse fernab von Deutschland.

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„Just a touch of sugar“

Montag, 6. Dezember 2010

Amerika – soviel wird nach einigen Tagen der Zeitungslektüre vor Ort klar – scheint längst nicht mehr das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu sein: die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Verzweiflung der Menschen steigt, viele üben mehrere Jobs parallel aus, schließlich reicht einer allein zum Überleben nicht aus. 

Das einzig Unbegrenzte, was einem hier an jeder Ecke begegnet, ist die Masse an Süßem: Schoko-Riegel in sämtlichen Variationen, Brownies und Donuts mit Zuckergüssen, Sahnetorten und Chocolate Chip Cookies zum Frühstück, Softdrinks in Refill-Bechern solange der Durst reicht.

Kein Wunder also, dass das Center for Disease Control and Prevention (CDC) erst kürzlich von einer Verdopplung, ja vielleicht sogar Verdreifachung der Diabetesfälle bis 2050 gesprochen hat. Schon jetzt leidet dem Zentrum zufolge einer von zehn US-Amerikanern unter Diabetes, meist Typ 2. Diabetes liegt an der sechster Stelle der häufigsten Todesursachen!

Die Kosten für die Behandlung der zahlreichen Zuckerkranken liegen derzeit bei 174 Milliarden US Dollar jährlich, sagt das CDC. Die US-Diabetesgesellschaft geht von einer Verdopplung dieser Kosten in den nächsten 20 Jahren aus.

Wundert es bei solchen Zahlen und Fakten nicht, dass anscheinend kaum ein US-Amerikaner Ahnung von der Stoffwechselkrankheit hat? Dass ein Großteil sich nach dem Frühstück bei Wendys, dem Lunch bei Burger King, dem Kaffee bei Starbucks und dem Abendessen bei Pizza Hut – das Double Size Eis zwischendurch nicht zu vergessen – in die Autos rollt und weiter „yes, we can“ vor sich hermurmelt? 

Die Zeitung USA Today wollte kurz nach Veröffentlichung der CDC-Studie etwas Gutes tun, indem sie nach wie vor unter vielen US-Amerikanern zirkulierende Mythen aus dem Leben schaffte. Hiervon ein kleiner Auszug: Mythos eins – als Diabetiker werde ich über kurz oder lang blind, verliere meine Gliedmaßen und die Nieren hören auf zu arbeiten. Mythos zwei – als Diabetiker darf ich nicht mehr auf Reisen gehen…und die drei – meine Karrierechancen als Diabetiker sind begrenzt. 

Gäbe es nur diese Annahmen, wäre es doch fast irgendwie erstaunlich, dass trotzdem Millionen von US-Amerikanern kontinuierlich dem Süßen frönen. Aber da ist ja noch ein weiterer Mythos: „Diabetes is nothing to worry about. I just have a touch of sugar.“

LNS
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