Polarpsychiater
Norweger jammern weniger
Dienstag, 22. März 2011
Es scheint das Ende des extrem langen Winters zu nahen (Feuerholz wird knapp, Heu wird knapp, sagen die Nachbarn, und: das war ein wirklich langer und kalter Winter). Die zwischen Schneefällen auftauchenden Regenperioden werden immer länger, also insgesamt ein scheußliches Wetter, Wintersport im Regen – das geht nicht, naja, manchmal wird es zu Ostern nochmal kalt und sonnig. Dann ist es ist wie in den Alpen: Schnee und eine warme Sonne im strahlend blauen Himmel.
Kultur, es gibt in diesem Land eine von Deutschland verschiedene Kultur. Frauen in Führungspositionen sind die Norm, so wie Männer im Babyjahr (auch Minister), es wird relativ wenig gejammert, dafür mehr angepackt, Dinge werden entschieden und unverwässert durchgeführt, so wie es in kleineren Demokratien oft der Fall ist und dann wird später, nach einigen Jahren, nachgesehen, ob diese Entscheidung das gewünschte Resultat hatte.
Überhaupt wird relativ wenig gemeckert, dies scheint wohl doch etwas typisch Deutsches zu sein? Die Familie ist sehr wichtig als Kern der Kultur und wird auch so angesehen, es gibt eine Menge Hilfsmöglichkeiten bei Problemen, Konfliktberatung, Hilfen für Kinder, bis hin zu recht eindeutigen Druckmitteln von Seiten des Kinder- und Jugendamtes. Generell ist ein starker Einfluß des sozialen Denkens spürbar, Kinder haben einen hohen Stellenwert, Hilfen und Unterstützung in der Schule gut ausgebaut, auch hier mehr Nüchternheit: später im Erwachsenen Leben kann man so etwa Abiturnoten verbessern um eventuell ein Studium beginnen zu können. Ein von Selektion geprägtes Denken findet sich nicht so eindeutig.
Körperliche Bewegung hat offiziell einen hohen Stellenwert, in der hiesigen kleinen Landkommune sind mehr als 10% der Einwohner in einem Trainingsstudio gemeldet. Der Umgang mit Alkohol ist ebenfalls eine sehr verschiedene Kultur, er ist kein "Muss" bei sozialen Veranstaltungen, anfangs etwas befremdlich, später recht ok wirkend, die Jugendlichen kommen sehr viel später und weniger in Kontakt mit Alkohol. Natürlich finden auch sie ihre Schlüpflöcher und der Markt der Selbstbrennerei scheint nicht unbedeutend zu sein, aber insgesamt sprechen die entsprechenden Statistiken der beiden Länder eine deutliche Sprache.
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.