Gratwanderung
Guantanamo: Ärzte verstoßen gegen ihr berufliches Ethos
Freitag, 29. April 2011
„Ich werde die Kranken vor Schaden und willkürlichem Unrecht bewahren“, heißt es im hippokratischen Eid und in der Deklaration von Helsinki: „Ärzte sollen sich nicht an Folter und Entwürdigungen beteiligen, sie sollen sie auch nicht stillschweigend dulden“. Doch immer wieder verstoßen Ärzte gegen diese Grundsätze.
So sollen beispielsweise Ärzte und Psychiater bei der Folterung von Gefangenen in Guantanamo weggesehen und den Ursachen von Verletzungen nicht nachgegangen sein. Mehrere Insassen haben vor Gericht Anklage wegen Folter und Misshandlungen erhoben. Doch was die Häftlinge eindeutig als Folter bezeichnen, verharmloste der frühere Präsident George W. Bush als „enhanced interrogation techniques“ (EITs).
Wie kommt es aber, dass Ärzte und Psychologen derart gegen ihr berufliches Ethos verstoßen? Mitarbeiter der Organisation Physicians for Human Rights versuchen eine Erklärung: „Es sieht so aus, als ob die Autorisierung und Routine der EITs eine Umwelt erzeugte, in der Folter praktiziert, geduldet und absichtlich übersehen wird.“ Eine Rechtfertigung für das Verhalten der Ärzte kann das allerdings nicht sein.
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