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Vom Arztdasein in Amerika

Vom Arztdasein in Amerika

Das Staatsexamen wurde 2007 abgelegt, und nicht nur die Frage der Fachrichtung, sondern auch die des Arbeitsortes musste beantwortet werden. Nachdem das Assistenzarztdasein in Frankreich und Deutschland ausprobiert wurde, ging es nach Minneapolis im Jahr 2009. Es schreibt Dr. Peter Niemann über seine Ausbildung zum Internisten (sowie der Zeit danach) und über die Alltäglichkeiten, aber auch Skurrilität eines Arztlebens in USA.

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Vom Arztdasein in Amerika

Demotivierte Ärzte an deutschen Krankenhäusern

Mittwoch, 18. Januar 2012

Ich war jüngst auf Heimatbesuch in meiner ehemaligen Universitätsstadt in Deutschland. Dort wohnen noch etliche Freunde, einer davon ein in der Inneren Medizin arbeitender Krankenpfleger und seine Freundin, eine internistische Assistenzärztin. Sie ist in ihrem dritten Ausbildungsjahr. Sie lernten sich vor Jahren auf einer gemeinsamen Station kennen – ironischerweise als sie einen Fehler machte, und er es ihr nahelegte. „Nicht Liebe auf den ersten Blick, sondern auf den ersten Fehler“, so scherzen die beiden.

Irgendwann kam das Gespräch während meines Besuches naturgemäß auf das Thema Krankenhausarbeit: Wie sei der Stationsalltag und Krankenhausatmosphäre in den USA? Wie gefalle es mir? Ganz meiner aktuellen Laune entsprechend, erzählte ich von der vielen Arbeit, aber auch der Euphorie und dem Spaß, als Internist in den USA zu arbeiten. Ich berichtete von den sehr guten Arbeitsbedingungen und hervorragenden Lernkultur.

Als meine Freunde dann an der Reihe waren zu berichten, erschrak ich: Man erzählte mir von personell – sowohl pflegerisch als auch ärztlich – unterbesetzten Stationen, von hohem Patientendurchsatz und Patientenzahlen, barsch auftretenden Kollegen und Oberärzten, den sehr vielen Arztbriefen, die es zu verfassen gilt, von demotivierten Ärzten und Krankenschwestern, dünn besetztem Dienstsystem und nur geringer Weiterbildung.

Während sie mir hierüber erzählten, klang ein sarkastischer Unterton durch; man merkte ihnen eine gewisse Frustration angesichts dieser Zustände an. Aus persönlicher Erfahrung wusste ich, dass das deutsche Krankenhaussystem tatsächlich suboptimal ist. Doch ist es wirklich so schlecht? Ist die Realität derart düster in deutschen Krankenhäusern?

Da ich aktuell darüber nachdenke, ob und wann ich an ein deutsches Krankenhaus zurückkehre, hinterließ dieses Gespräch ein etwas ungutes Gefühl bei mir.

LNS
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