Vom Arztdasein in Amerika

Vom Arztdasein in Amerika

Das Staatsexamen wurde 2007 abgelegt, und nicht nur die Frage der Fachrichtung, sondern auch die des Arbeitsortes musste beantwortet werden. Nachdem das Assistenzarztdasein in Frankreich und Deutschland ausprobiert wurde, ging es nach Minneapolis im Jahr 2009. Es schreibt Dr. Peter Niemann über seine Ausbildung zum Internisten (sowie der Zeit danach) und über die Alltäglichkeiten, aber auch Skurrilität eines Arztlebens in USA.

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Vom Arztdasein in Amerika

Karriere­entscheidungen

Dienstag, 31. Januar 2012

Seit Monaten nun sinniere ich und ärgere mich sogar ein wenig darüber, dass eine Rückkehr nach Deutschland mir als US-Fachinternist so schwer gemacht wird. Wie kürzlich dargelegt, wurden meine Anfragen an die jeweiligen Ärztekammern nicht allzu positiv beantwortet, und die Informationen, die ich erhielt haben mich bewogen, nun doch noch ein wenig länger in den USA zu bleiben.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich liebe Deutschland, liebe die deutsche Kultur und Sprache und das Leben in unserer schönen und abwechslungsreichen Heimat, aber das medizinische Umfeld ist, nun ja, suboptimal und die Willkommenskultur hinsichtlich Anerkennung aus den medizinisch höchstmodernen USA ist nicht gerade ausgeprägt.

Was also tun, da ich doch in wenigen Monaten meinen Facharzt gemacht haben werde? (Achtung, Selbstlob!) Da ich tüchtig arbeite und sehr gute Empfehlungsschreiben bekommen habe, der hiesige Arbeitsmarkt einen Mangel an Internisten aufweist, habe ich viele sehr gute Optionen. Das macht die Entscheidung naturgemäß nicht leichter.

Zunächst die Hauptfrage: Mache ich eine weitere Subspezialisierung in der Inneren Medizin oder arbeite ich als Allgemeininternist? Bei letzterem winkt ein guter Verdienst von zumeist $200.000 bis $300.000 pro Jahr bei guten Arbeitszeiten. Die Erfahrung wäre bestimmt sehr interessant und, ganz ehrlich, das täte meinem Konto natürlich auch sehr gut. Auf der anderen Seite bin ich nicht sehr materialistisch, und es liegt mir nicht sonderlich viel am Geld.

Daher werde ich wohl eine Weiterspezialisierung (mit Assistentengehalt – mein Konto weint bei diesem Gedanken) machen. Es gibt davon neunzehn verschiedene, welche davon soll ich machen? Manche dauern bis zu fünf Jahre; will ich nochmals so viel Zeit investieren? Dann auch Forschung betreiben? Erschwerend kommt die Frage der Geographie hinzu – in subtropische Gefilde wie Florida, Kälteregionen wie Minnesota, wo ich derzeit lebe oder gar Alaska, Tropeninselklima wie Hawaii, Bergumgebung wie Colorado oder Wüstenregionen wie Nevada? Oder gar nach Kanada, einem anderen Gesundheitssystem wechseln?

Als Allgemeininternist interessiert mich im Prinzip die gesamte Medizin, daher fällt eine Entscheidung mir nicht leicht. Nach langem Nachdenken habe ich mich entschlossen, mich in der Palliativmedizin umzuhören und zu bewerben. Die Palliativmedizin hat mir schon seit meiner Frankreichzeit sehr gut zugesagt, und auch wenn viele meiner Kollegen meinen Enthusiasmus hierfür nur bedingt verstehen, so will ich einmal schauen, welche Plätze noch verfügbar sind.

Wenn mir ein Programm besonders zusagt und man mir einen Posten anbietet dann werde ich da hingehen. Die Geographie spielt da eine untergeordnete Rolle. Alternativerweise habe ich mehrere Arbeitsangebote als Allgemeininternisten aus Minnesota, den Dakotas, Wisconsin und Florida.

Hiernach nach Deutschland zurückgehen?

LNS
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