Vom Arztdasein in Amerika

Vom Arztdasein in Amerika

Das Staatsexamen wurde 2007 abgelegt, und nicht nur die Frage der Fachrichtung, sondern auch die des Arbeitsortes musste beantwortet werden. Nachdem das Assistenzarztdasein in Frankreich und Deutschland ausprobiert wurde, ging es nach Minneapolis im Jahr 2009. Es schreibt Dr. Peter Niemann über seine Ausbildung zum Internisten (sowie der Zeit danach) und über die Alltäglichkeiten, aber auch Skurrilität eines Arztlebens in USA.

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Vom Arztdasein in Amerika

Wer soll das bezahlen?

Montag, 2. April 2012

Die Diskussionen sind derzeit sehr lebhaft in den USA wenn das Thema auf „Obamacare“ kommt. Das im Jahr 2010 von Präsident Obama verabschiedete 2700-Seiten Gesetz ist sehr umfassend und ist im immer heißer werdenden Wahlkampf ein wichtiges Thema. Ein Aspekt ist die massive Ausdehnung des staatlich bezahlten Gesundheitssystems und hierunter fällt die umfangreiche Ausdehnung der Medicaid-Berechtigung: Jede Person, die weniger als knapp $15,000 jährlich verdient wäre ab 2014 Medicaid-berechtigt, also berechtigt eine staatlich bezahlte Krankenversicherung zu erhalten.

Derzeit sind das knapp 51 Millionen, ab Inkrafttreten des Gesetzes im Jahr 2014 ausgedehnt dann auf insgesamt 70 Millionen Menschen und im Jahr 2022 laut Finanzausschuss des Kongresses 95 Millionen. Weitere neue Informationen über das Gesetz und seine Auswirkungen werden fast täglich veröffentlicht. Es bewegt die Gemüter.

So hat kürzlich der Finanzausschuss des US-Kongresses eine Kostenanalyse des Gesetzes erlassen und damit die amerikanische Gesellschaft schockiert: Statt der von Dr. Obama veranschlagten $938 Milliarden über die nächsten zehn Jahre soll das Gesetz $1,79 Billionen kosten, also $179 Milliarden jährlich (http://www.washingtontimes.com/news/2012/mar/27/obamacare-costs-double-in-two-years/). Das entspricht mehr als einem Drittel des gesamten bundesdeutschen Haushalts (353 Milliarden Euro), um einen Vergleich zu Deutschland zu ziehen.

Seit kurzem, weil es Ostern ist, ziert ein Bild von Obama und einem Osterhasen unser Arztzimmer (http://www.buzzfeed.com/akdobbins/obama-meets-the-easter-bunny). Barack Obama flüstert dem Hasen etwas ins Ohr. Als ein Kollege die obigen Zahleninformationen las, stand er auf und schrieb unter Obama die Worte: „Ich werde Deine Steuern erhöhen“. Unter dem Hasen schrieb er: „Du kannst mich mal. Keine Eier für Dich“.

Mir wurde klar: Wenn es ums Geld geht, vor allem sehr viel Geld, versteht man in den USA keinen Spaß.

LNS
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