Vom Arztdasein in Amerika
Wer soll das bezahlen?
Montag, 2. April 2012
Die Diskussionen sind
derzeit sehr lebhaft in den USA wenn das Thema auf „Obamacare“ kommt. Das im
Jahr 2010 von Präsident
Obama verabschiedete 2700-Seiten Gesetz ist
sehr umfassend und ist im immer heißer werdenden Wahlkampf ein wichtiges Thema.
Ein Aspekt ist die massive Ausdehnung des staatlich bezahlten Gesundheitssystems
und hierunter fällt die umfangreiche Ausdehnung der Medicaid-Berechtigung: Jede
Person, die weniger als knapp $15,000 jährlich verdient wäre ab 2014 Medicaid-berechtigt,
also berechtigt eine staatlich bezahlte Krankenversicherung zu erhalten.
Derzeit sind das knapp 51 Millionen, ab
Inkrafttreten des Gesetzes im Jahr 2014 ausgedehnt dann auf insgesamt 70
Millionen Menschen und im Jahr 2022 laut Finanzausschuss des Kongresses 95
Millionen. Weitere neue Informationen über das Gesetz und seine Auswirkungen
werden fast täglich veröffentlicht. Es bewegt die Gemüter.
So hat kürzlich der Finanzausschuss des
US-Kongresses eine Kostenanalyse des Gesetzes erlassen und damit die
amerikanische Gesellschaft schockiert: Statt der von Dr. Obama veranschlagten
$938 Milliarden über die nächsten zehn Jahre soll das Gesetz $1,79 Billionen kosten,
also $179 Milliarden jährlich (http://www.washingtontimes.com/news/2012/mar/27/obamacare-costs-double-in-two-years/).
Das entspricht mehr als einem Drittel des gesamten bundesdeutschen
Haushalts (353 Milliarden Euro), um einen Vergleich zu Deutschland zu ziehen.
Seit kurzem, weil es Ostern ist, ziert ein
Bild von Obama und einem Osterhasen unser Arztzimmer (http://www.buzzfeed.com/akdobbins/obama-meets-the-easter-bunny). Barack Obama flüstert dem Hasen etwas ins Ohr. Als ein Kollege die
obigen Zahleninformationen las, stand er auf und schrieb unter Obama die Worte:
„Ich werde Deine Steuern erhöhen“. Unter dem Hasen schrieb er: „Du kannst mich
mal. Keine Eier für Dich“.
Mir wurde klar: Wenn es ums Geld geht, vor
allem sehr viel Geld, versteht man in den USA keinen Spaß.