Gesundheit
Buffett: Krebsdiagnose schlecht für den Aktienkurs
Donnerstag, 19. April 2012
Reichtum schützt nicht vor medizinischen Torheiten. Der
US-Investor Warren Edward Buffett, dessen Vermögen Forbes jüngst auf 44 Milliarden
US-Dollar schätzte, kann sich wahrlich die teuersten Ärzte leisten. Dies müssen
jedoch nicht unbedingt die besten sein. Sonst hätte man dem 81-Jährigen
vermutlich nicht mehr zum PSA-Test geraten.
Der Anstieg dieses im Alter trüglichen Parameters führte
dann zur Biopsie und zur Diagnose eines Prostatakarzinoms im Stadium I. Die
10-Jahresüberlebensrate des Tumors in diesem Stadium schätzt das US-National
Cancer Institute auf 99,5 Prozent, wobei es nach heutigem Kenntnisstand keine
Rolle spielt, ob der Tumor behandelt wird oder nicht. Die Lebenserwartung eines
US-Amerikaners im Alter von 81 Jahren beträgt dagegen nur heute 8 Jahre,
vielleicht auch 12 Jahre, und aller Wahrscheinlichkeit wird Buffett das
Endstadium der Krebserkrankung nicht mehr erleben.
Auch in den USA, wo das PSA-Screening lange unkritisch
durchgeführt wurde, raten die meisten Fachgesellschaften heute vom PSA-Test im
hohen Alter ab. Überspitzt gesagt, war die Diagnostik ein Behandlungsfehler.
Die einzige Auswirkung, die sie hatte, war ein leichter Rückgang des
Aktienkurses von Berkshire Hathaway, die Buffett leitet. Aktionäre sind auch
nicht unbedingt klüger als Ärzte.