Gesundheit
Hautverbrennungen durch Wärmepflaster
Freitag, 14. September 2012
Schmerzen machen Patienten erfinderisch. Bei
„Wärmepflastern“ kann dies mitunter unangenehme Folgen haben. So warnt die
US-Arzneibehörde FDA die Verbraucher dieser Tage vor dem Risiko von
Hautverbrennungen, zu denen es nach der lokalen Anwendung von Schmerzmitteln kommen könne.
Gemeint sind Pflaster, Balsame und Cremes, die Capsaicin
oder Menthol enthalten, oft kombiniert mit Salicylaten. Salicylate sind
entzündungshemmend. In der lokalen Anwendungen dürften sie vor allem die
Penetration von Capsaicin oder Menthol in die Haut erleichtern. Die
lokalanästhesierende Wirkung von Capsaicin oder Menthol beruht vor allem auf
einer Irritation der Haut. Eine direkte Wirkung auf die Nervenfasern wird
diskutiert.
Ein Teil der Wirkung könnte mit der mehr oder weniger angenehme
Wärmereaktion zusammenhängen, die Folge einer leichten Entzündungsreaktion in
der Haut ist. Sie könnte die Patienten im Sinn einer „Gate Control“-Theorie von
den Schmerzen ablenken.
Einige Anwender missverstehen die Zusammenhänge. Wenn das
„Wärmepflaster“ keine ausreichende Wirkung entfaltet, helfen sie mit
Heizkissen, Wärmflaschen oder Rotlichtlampen nach. Dann kann es zu
Verbrennungen kommen. Wie viele der 43 Fälle, die dem AERS-Register (Adverse
Event Reporting System) der FDA zwischen 1969 und April 2011 gemeldet wurden,
tatsächlich Folge einer physikalischen Verbrennung sind, lässt die Drug Safety
Communication offen.
Da auch Verbrennungen dritten Grades gemeldet wurden,
dürfte es sich bei einigen tatsächlich um „echte“ Verbrennungen handeln.
Möglich sind aber auch „chemische“ Verbrennungen. Zu ihnen kommt es, wenn
Capsaicin oder Menthol nicht nur eine irritative, sondern eine toxische Wirkung
entfalten. Gefährdet sind in ersten Linie Patienten mit Dermatosen. Die dann
gestörte epidermale Barrierefunktion der Haut ermöglicht eine ungebremste
Resorption von Capsaicin oder Menthol.
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