Gesundheit
Süße Statistik: Mehr Nobelpreise durch Schokolade
Donnerstag, 11. Oktober 2012
Die Schweiz produziert nicht nur leckere Schokoladen. Mit
einem Prokopfjahreskonsum von 12,4 kg sind die Schweizer auch im Verzehr von
Schokolade führend. Der Kakao in der Schokolade enthält Flavonoide, denen
günstige Wirkungen auf die kognitiven Leistungen nachgesagt werden. In einer
Studie aus Norwegen erzielten Probanden mit einem hohen Konsum Flavonoid-haltiger
Nahrungsmittel (neben Schokolade auch Tee und Wein) die besten Ergebnisse in
kognitiven Tests. Ein (zugegeben sehr grober) Maßstab für die kognitive
Leistung einer Bevölkerung ist die Zahl der Nobelpreisträger. Auch hier nimmt
die Schweiz eine führende Position ein (hinter den Färörern, Santa Lucia,
Luxemburg und Island, alles statistische Ausrutscher) und Schweden (ein
patriotischer „bias“ durch die Preisvergabe im eigenen Land).
Bezogen auf 23 Länder kann Franz Messerli von der Columbia
University in New York jedoch eine auffällige und signifikante Assoziation
zwischen dem Schokoloadenkonsum in einem Land und der Zahl der Nobelpreisträger
aufzeigen. Auf 0,4 kg Prokopfkonsum Person kommt ein zusätzlicher
Nobelpreisträger. Auf die USA bezogen sind das 125 Millionen kg Schokolade.
Angesichts einer Preissumme von etwa 1 Million Euro (wegen der Finanzkrise ist
sie in diesem Jahr gefallen), wäre eine bevölkerungsweite Intervention
sicherlich nicht kosteneffektiv, zumal Messerli die minimale effektive Dosis
mit 2 kg pro Jahr, also 250 Millionen kg für die USA angibt.
Außerdem kann ein Erfolg nicht garantiert werden, wie das
Gegenbeispiel Deutschland zeigt. Mit 11,40 kg verzehren die Deutschen fast so
viel Schokolade wie die Schweizer. Die Zahl der Nobelpreisträger ist bezogen
auf die Bevölkerung jedoch in der Schweiz 2,5-fach höher.
Messerli ist natürlich bewusst, dass eine Assoziation nicht
kausal sein muss. So ganz ernst dürfte sein Beitrag auch nicht gemeint sein.
Preiswürdig ist er auf jeden Fall. Messerli dürfte jetzt zu den Kandidaten für
den Ig-Nobelpreis gehören, der jedes Jahr von Satirikern der Harvard-Universität
verliehen wird.
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