Gesundheit
Fahrradhelm: Studie belegt Nutzen
Dienstag, 16. Oktober 2012
Die Debatte um die Helmpflicht bei Radfahrern wirkt zwar
nicht so hysterisch wie seinerzeit der Streit um die Gurtpflicht für
Autofahrer, die Anfang 1976 Männer um ihre Freiheit und Frauen um ihren Busen
fürchten ließ, wenn „Der Spiegel“ sich kürzlich richtig erinnerte. Frei von Emotionen
ist die Diskussion um die Helmpflicht bei Radfahrern aber auch heute nicht.
Dabei zeigen die meisten epidemiologischen Studien, dass Helme das Radfahren
sicherer machen und tatsächlich vor Kopfverletzungen schützen.
Eine gute Übersicht findet sich ausgerechnet auf einer Seite
der Helmgegner: cyclehelmets.org hat sich zum Ziel gesetzt, die Schwächen und
Fallstricke aller jemals durchgeführten Fall-Kontroll-Studien aufzuzeigen. Die
Ironie besteht darin, dass die Studien praktisch alle zu dem Ergebnis gekommen
sind, dass die Helme nutzen.
Dies trifft auch auf die aktuelle (und von
cyclehelmets.org noch nicht bewertete) Studie von Navindra Persaud vom St.
Michael's Hospital in Toronto zu, der die Daten von 129 tödlich verunglückten
Radfahrern analysiert hat: Von den 71 Radfahrern mit einer Kopfverletzung
hatten 58 keinen Helm getragen. Unter den Radfahrern, die anderen Verletzungen
erlegen waren, hatten 37 von 58 keinen Helm getragen. Persaud ermittelt ein
2,5-fach erhöhtes Risiko auf Kopfverletzungen beim Verzicht auf den Helm. Nach
statistischer Korrektur der Unterschiede in Alter und Geschlecht stieg die Odds
Ratio auf 3,1 an. Noch höher war die Odds Ratio und damit umgekehrt die
Schutzwirkung, wenn nur Kopfverletzungen berücksichtigt wurden, die vom Gerichtsmediziner
als Todesursache erkannt wurden: Die Odds Ratio hier 3,6.
Wie auch immer man zur Helmpflicht steht. Die Studie zeigt,
dass Fahrradhelme tödliche und nicht-tödliche Hirnverletzungen vermeiden
können. Apropos Männlichkeit: 86 Prozent der tödlich Verunglückten waren
männlich. Und 88 Prozent waren älter als 18 Jahre. Studien, dass das Tragen von
Helmen bei Frauen zum Haarausfall führt, sind übrigens nicht bekannt.
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