Gesundheit
Schwangerschaft: Für den Feten zum Gähnen langweilig
Montag, 26. November 2012
Alle Menschen gähnen. Bei Erwachsenen ist es häufig
ansteckend. Der Anblick eines Menschen, der den Mund zu einem genussvollen
tiefen Atemzug langsam öffnet, dabei oft die Arme streckt, bringt die meisten
Menschen dazu, es nachzumachen. Einige gähnen schon, wenn sie darüber lesen
oder nur daran denken. Dies kann man von einem Feten nicht sagen. Dennoch können
Gynäkologen ab dem Ende des ersten Trimenons hin und wieder beobachten, wie die
Feten in der Dunkelheit des Uterus den Mund aufreißen, obwohl sie keine Luft,
sondern nur Fruchtwasser aufschnappen. Am Sauerstoffmangel kann es auch nicht
liegen, denn der wird kontinuierlich über die Plazenta angeliefert.
Es ist umstritten, dass es sich tatsächlich um
Gähnbewegungen handelt oder ob der Fetus nur zufällig den Mund öffnet. Das
kommt auch vor. Doch Nadja Reissland von der Durham University in England ist
sich sicher, dass sich die echten Gähnbewegungen davon abgrenzen lassen. Gähnen
ist für sie, wenn der Fetus den Mund weit öffnet und dafür länger benötigt als
zum Schließen.
Diese Mundbewegungen sind am häufigsten im zweiten Trimenon
zu beobachten. Je näher der Geburtstermin rückt, desto seltener werden die
Gähnbewegungen. Ob hier die Spannung der nahenden Geburt die Langeweile
vertreibt? Nach der Geburt beginnen die Kinder dann bald wieder zu gähnen.
Angeblich gähnen Frühgeborenen häufiger als andere.