Britain-Brain-Blog
Prüfungspanik
Freitag, 28. Dezember 2012
Seit
einigen Jahren sind OSCE Prüfungen aus dem angloamerikanischen Raum auch nach
Deutschland geschwappt. Bei der sogenannten „Objective structured clinical
examination“ handelt es sich um ein modernes Prüfungsverfahren, in dem unterschiedliche
praktische Fähigkeiten bewertet werden. Neben Klassikern wie EKG-Befundung,
Anamnese-Erhebung oder Blutabnahme gibt es natürlich Möglichkeiten, psychiatrisches
Wissen zu testen.
Da ich in meiner Ausbildung nicht nur viel gelehrt werde,
sondern auch lehren soll, hatte ich kürzlich das Vergnügen, die Studenten beim
Testlauf für die richtigen OSCE-Prüfungen am Ende des vierten Studienjahres zu
unterstützen. In solchen Momenten als „Prüfer“ ist es wirklich eher ein
Vergnügen als damals als „Prüfling“, denn tauschen möchte ich mit der
Nervosität nicht mehr unbedingt gerne… obwohl ja bekanntermaßen das Lernen in
der Medizin nie wirklich aufhört. Am Ende des vierten Jahres geht es für die
Studenten jedenfalls um viel, denn es gilt sich damit den Eintritt in das „Foundation Year 1“ zu sichern, welches in Kombination mit dem „FY 2“ am
ehesten mit dem deutschen PJ und ersten Berufsjahr zu vergleichen ist.
Jedenfalls
betreute ich gemeinsam mit einem Schauspieler die „kognitive Station“. Der
Schauspieler mimte hierbei einen knapp 30-jährigen Mann mit kognitiven
Einschränkungen und drohenden Jobverlust seit einem Autounfall mit Kopftrauma.
Die Studenten sollten durch verschiedenste Fragen und Tests herausfinden,
in welchen Bereichen exakt die kognitiven Defizite sich darstellten. Wäre es
ironisch, wenn einer der Studenten bei der kognitiven Station einen kompletten
Blackout hat? Ja, ich war froh auf der anderen Seite des Prüfungstisches zu
sitzen (…und durfte natürlich helfen).
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