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Gesundheit! Das Internet ist voll von medizinischen Ratschlägen. Viele sind gut gemeint. Manche sind skurril. Nicht alle halten, was sie versprechen. Hinter manchen vermeintlich harmlosen Tipps verbergen sich materielle Interessen. Unser Autor rme recherchiert, was evidenzbasiert ist und was nicht.

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Werden Demenzerkrankungen seltener?

Montag, 22. April 2013

Praktisch alle Experten prognostizieren für die nächsten Jahrzehnte einen Anstieg der Demenz­erkrankungen. Schließlich treten die Erkrankungen im Alter häufiger auf, und die Lebenserwartung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Außerdem gibt es für den Morbus Alzheimer weder eine wirksame Vorbeugung, noch eine Heilung. Dieses Szenario ist allerdings holzschnittartig. Denn die
Ätiologie von Demenzerkrankungen ist in Wirklichkeit multifaktoriell. Neben der „echten“ Alzheimer-Erkrankung ist auch die Atherosklerose ein wichtiger Auslöser von Demenzerkrankungen im Alter.

Die Atherosklerose und die daraus resultierenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich durch die Behandlung der Risikofaktoren (Hypertonie, Rauchen, Hypercholesterinämie) sehr wohl verhindern. Schweden hat in den letzten Jahrzehnten die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen intensiviert, schreibt Chengxuan Qiu vom Aging Research Center (ARC) an der Universität Stockholm.

Als Folge ist der befürchtete Anstieg der Prävalenz von Demenzerkrankungen bisher ausgeblieben. Eine Langzeitstudie zeigt, dass in Stockholm heute nicht mehr Menschen über 75 Jahre an einer Demenz leiden als in den späten 80er-Jahren. Da die Lebenserwartung von Demenzerkrankten in der gleichen Zeit gestiegen ist, könnte die Zahl der Neuerkrankungen sogar gesunken sein, folgert Qiu.

Seine Chefin Laura Fratiglioni, Leiterin des ARC, scheint nicht der gleichen Ansicht zu sein. Sie rechnet in einer Pressemitteilung des Karolinska Instituts unter dem Strich doch mit einer Zunahme von Demenzerkrankungen nach dem 75. Lebensjahr. Wer recht behält lässt sich kaum vorhersagen. Die Demografen könnten jedoch von den Ärzten lernen. Diese wissen aus klinischer Erfahrung, dass Vorhersagen über den weiteren Verlauf einer Erkrankung sehr schwierig sind und sie sich deshalb mit Aussagen zur Prognose besser zurückhalten sollten. Auch Prognosen zur weiteren Entwicklung des Krankenstands in einer Gesellschaft kann ruhig mit einer Portion Skepsis begegnet werden.

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