Gesundheit
H7N7: Endsommergrippe der Medien
Donnerstag, 22. August 2013
Die Sorge über eine mögliche
Ausbreitung der aviären Influenza hat sich in den letzten Wochen deutlich
gelegt. Die Global Alert and Response (GAR)-Seiten der
Weltgesundheitsorganisation haben in Juli und August nur drei Fälle mitgeteilt.
Das Virus hat wie es scheint nicht die Kraft, eine Epidemie anzustoßen.
Möglicherweise zeigt auch die Kontrolle der Geflügelmärkte durch die
chinesischen Behörden Wirkung. Für die Forschung bleibt Zeit, die Evolution des
Erregers zu rekonstruieren. Zu diesem Zweck hat ein Team von Influenzaforschern
aus China, Großbritannien und den USA Rachen- und Kloakenproben von mehr als
2.000 Geflügeltieren untersucht.
Etwa ein Zehntel aller Tiere
waren mit Influenza-Viren infiziert und von diesen entfielen 15 Prozent auf
H7-Viren. Darunter war auch ein H7N7-Virus, das bisher nicht bekannt war. Tommy
Tsan-Yuk Lam von der Universität in Shantou hat mit dem Virus Frettchen
infiziert, die das Virus dann über mehrere Tage ausschieden. Aus der Studie
geht allerdings nicht hervor, ob die Tiere ernsthaft erkrankt sind.
Wahrscheinlich nicht, denn sonst hätten die Autoren dies erwähnt. Dass das neue
H7N7-Virus eine „potenzielle“ Gefahr für den Menschen darstellt, wie „Die Zeit“
aus den Äußerungen der Forscher herausgehorcht hat, lässt sich nicht
nachvollziehen. Dass die Entdecktung „beängstigend für den Menschen“ ist, wie
„Die Welt“ titelt, dürfte ebenfalls eine Übertreibung sein.
Tatsache ist, dass
H7N7 bisher keine schweren Erkrankungen beim Menschen auslöste, sieht man von
dem Todesfall eines Veterinärmediziners 2003 in den Niederlanden ab. Damals
erkrankten 86 Menschen, die meisten davon Mitarbeiter der Farmen. Bei den
meisten verlief die „Vogelgrippe“ ohne grippale Beschwerden.
Das häufigste
Symptom war eine Konjunktivitis. Spätere Untersuchungen ergaben, dass etwa die
Hälfte von 500 untersuchten Mitarbeitern der Betriebe Antikörper gegen H7N7
entwickelt hatten, was die angebliche hohe Pathogenität des Erregers weiter infrage stellt. Die Potenz der potenziellen Gefahr scheint demnach gering zu
sein.
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