Britain-Brain-Blog
Phänomen George
Donnerstag, 5. September 2013
Die Weltpresse ist ja einiges gewöhnt: Naturgewalten,
Finanzkrisen oder Lady Gaga’s Fleischkleid. In jüngster Zeit hat jedoch ein
wahrer Sturm den Boulevard erfasst (und Boulevard können die Briten ja bekanntlich
besonders gut): Baby George. Massenhysterie ist ein schwer prognostizierbares
Phänomen. Selbst üblicherweise rational denkende und besonnene Menschen können
plötzlich von Unkontrollierbarkeit erfasst werden. Könnte man der
Weltöffentlichkeit im Zusammenhang mit George hier schon eine Diagnose stellen?
Sammeln wir die Evidenz.
Fotografen fangen Wochen vor der Geburt des kleinen Wunders an vor dem
Krankenhaus zu campen und in den Union Jack gewandete Menschen warten darauf zu
applaudieren.
Die Welt jubelt mit Herzklopfen über Herzogin Kates „mutigen“ Restbauch unter
gepunktetem Kleid, (Reminiszenz an – natürlich – die allgegenwärtige,
unvergessene Lady Di) den sie bedenkenlos nur wenige Stunden nachdem George
geschlüpft ist vor sich her trägt.
Schweißausbrüche der Begeisterung als Prinz
William verkündet: er wickelt das Küken auch mal selbst. Schwindel vor Glück
als die ersten vom (bürgerlichen) Opa aufgenommenen (royalen) Fotos aus dem
Garten in Buckleberry veröffentlicht werden. Wie soll das nur weiter gehen? Therapiemöglichkeiten?
Hoffnungslos, fast alle (mit Ausnahme gefühlskalter Kinderhasser oder Monarchie-Feinde) scheinen dem Babyglück restlos verfallen
und warten mit glasigen Augen auf News von George wie Süchtige auf die Droge.
Und wer sich jetzt über das detaillierte Faktenwissen der Autorin wundert: auch
Psychiater sind nicht immun gegen psychische Ausnahmezustände.
Leserkommentare
Um Artikel, Nachrichten oder Blogs kommentieren zu können, müssen Sie registriert sein. Sind sie bereits für den Newsletter oder den Stellenmarkt registriert, können Sie sich hier direkt anmelden.