Vom Arztdasein in Amerika
Klinische Studie - US-Frauen arbeiten weniger im Haushalt als früher
Mittwoch, 15. Januar 2014
Im Fachjournal Mayo Clinic Proceedings vom Dezember 2013 untersuchten Edward
Archer und seine Kollegen (Archer E et al: Maternal inactivity: 45-year trends
in mothers' use of time. Mayo Clin Proc 2013: 88 (12), 1368-1377), wie sich das
häusliche Arbeitsverhalten von US-Müttern in den letzten 45 Jahren verändert
hatte. Dabei wurden eigens dafür geführte Tagebücher untersucht; mehr als
50.000 Tagebuchtage wurden für den Zeitraum 1965 bis 2010 ausgewertet. Die Daten unterschieden, ob die Mütter Kleinkinder (jünger als
fünf Jahre) oder ältere Kinder (zwischen fünf und 17 Jahre) betreuten
und ob sie die Zeit körperlich aktiv (hierzu zählen z.B. Zubereitung von Mahlzeiten,
Spielen mit den Kindern, Hausreinigung, Kleidungswäsche, sportliche Aktivitäten) oder sedentär (nicht-berufliches
Nutzen bildschimbasierter Medien wie Internet oder Fernsehen) verbrachten.
Schaut man sich die Zahlen an, so hat sich die Arbeitszeit, welche
US-Frauen im Haushalt verbringen, seit 1965 um mehr als 30 Prozent verringert: Während
im Jahr 1965 noch 32 Stunden pro Woche körperlich aktiv und großteils mit
Haushaltsarbeit zugebracht wurde, waren es für Frauen mit älteren Kindern nur
noch 20,9 Stunden pro Woche im Jahr 2010. Auch bei den Frauen mit Kleinkindern
fand eine Abnahme statt, hier von 43,6 Stunden auf
nunmehr 29,7 Wochenstunden.
Was wurde mit der freigewordenen Zeit gemacht? Hier liefert die Studie nur
bedingt Antworten, verweist aber auf eine starke Zunahme der sedentär
verbrachten Zeit: Mütter mit älteren Kindern verbrachten statt 17,7 Stunden im
Jahr 1965 nun 24,7 Stunden im Jahr 2010 mit bildschirmbasierten Medien, und
auch jene Mütter mit Kleinkindern taten dies 2010 22,7 Stunden pro Woche statt
17,0 Stunden wie es 1965 noch der Fall gewesen war. Berechnungen ergaben, dass
sich entsprechend der wöchentliche Kalorienverbrauch um 1237,6 kcal/Woche
(Frauen mit älteren Kinder), bzw. um 1572,5 kcal/Woche (Frauen mit
Kleinkindern) zurückging.
"Diese
Studie stimmt nachdenklich. Denn die deutliche Arbeitsreduktion im
Haushalt hat leider vor allem zu einer deutlichen Zunahme der sedentär
verbrachten Zeit geführt, und das ist aus ärztlicher Sicht meistens
ungesund."