Gesundheit
Ellbogen: Pflegepersonal reponierte in Studie gut, Ärzte waren besser
Mittwoch, 23. April 2014
Die Reponierung einer Radiusköpfchen-Subluxation ist einfach, wenn man weiß, wie es geht. Die meisten Ärzte bevorzugten lange das Chassaignac-Manöver mit forcierter Supination und Flexion des Ellbogens. Ebenfalls erfolgreich und für die Eltern weniger dramatisch, ist die Hyperpronations-Technik. Angesichts langer Wartezeiten in den Notaufnahmen stellt sich die Frage, ob nicht auch das Pflegepersonal die Behandlung durchführen sollte.
Pädiater des Children's Hospital of Eastern Ontario in Ottawa haben dies jetzt in einer Vergleichsstudie untersucht. Wochenweise verkündete ein Schild in der Notfallaufnahme, ob die Reponierung als „nurse-initiated treatment“ oder als „physician-initiated treatment“ durchgeführt werden sollte. Das Pflegepersonal war zuvor in die Anamnese und Diagnose der Radiusköpfchen-Subluxation eingeführt worden. Die Technik wurde mit einem Video vorgeführt und trainiert.
Die Krankenschwestern (bzw. -pfleger) wurden angewiesen, zunächst die Hyperpronations-Technik zu versuchen. Das gelang ihnen in der Studie zu 69,4 Prozent. Wenn das Kind nach weiteren zehn Minuten den Arm weiter in schmerzhafter Pronation hielt, war ein zweiter Versuch mit der Supinations-Flexions-Technik erlaubt. Das Pflegepersonal konnte die Erfolgsrate auf 84,7 Prozent steigern.
Doch die ausgebildeten Ärzte waren besser: Das Studienprotokoll stellte ihnen die Methode frei: Die Hälfte entschied sich für die Hyperpronation und war damit zu 93,4 Prozent im ersten Versuch erfolgreich. Mittels Supinations-Flexion gelang die Reponierung zu 83,3 Prozent auf Anhieb. Auch die Ärzte hatten mehrere Versuche, und am Ende betrug die Reponierungsrate insgesamt 96,7 Prozent, also 12 Prozentpunkte besser als das Pflegepersonal. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Pflegepersonal in 13 Prozent der Fälle keinen Reponierungsversuch unternahm, da es sich der Diagnose nicht sicher war oder sich nicht traute. Die Ärzte waren also mit Abstand die besseren Reponateure.
Die Krankenschwestern (bzw. -pfleger) haben nach Ansicht von Studienleiter Andrew Dixon ein gutes Ergebnis erzielt, was vor dem Hintergrund eines allgemein hohen Ausbildungsniveaus des Pflegepersonals an einer Klinik der Schwerpunktversorgung zu sehen sei. Da das Pflegepersonal die Kinder früher sieht, wurde der Aufenthalt in der Notfallaufnahme im Durchschnitt um 55 Minuten verkürzt.