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Res medica, res publica

Res medica, res publica

Gesundheit ist eine öffentliche Sache. Das war schon 1907 so, als William Ewart seine Antrittsvorlesung am St. George's Hospital in London unter den Titel "Res medica, res publica" stellte. Wo muss der Staat handeln und wie? Was bedeuten gesundheitspolitische Vorschläge, wenn man sie zu Ende denkt? Gedanken dazu von Heinz Stüwe, Fachjournalist für Wirtschaft, Sozial- und Gesundheitspolitik.

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Res medica, res publica

Exzellente Klinik-Chefinnen

Freitag, 23. Januar 2015

Dazu hätte es keiner Genderforschung bedurft: Dass Frauen in Spitzenpositionen der Wirtschaft die absolute Ausnahme sind, ist hinlänglich bekannt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in dieser Woche noch einmal darauf hingewiesen und – unter dem gewöhnungsbedürftigen Titel „Managerinnen-Barometer“ - genaue Zahlen erhoben.

In den 200 größten Unternehmen sind 47 von 877 Vorstandssesseln mit Frauen besetzt. Bei den in der Umsatzrangliste 100 Größten ist der Frauenanteil im Top-Management im Jahresvergleich sogar von knapp fünf auf vier Prozent gesunken. „In den Vorständen hat sich praktisch nichts getan. Sie bleiben männliche Monokulturen“, lautet das Fazit, das Elke Holst, DIW-Forschungsdirektorin für Gender Studies, zieht. 

Die für Januar 2016 geplante gesetzliche Frauenquote werde allein nicht ausreichen, langfristig ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern in den Chef­etagen herzustellen. Das Instrument Quote an sich stellt die DIW-Forscherin nicht infrage (was man sehr wohl tun sollte), aber es trifft ohnehin nur gut 100 börsennotierte Aktiengesellschaften. Bei ihnen müssen dann 30 Prozent der Aufsichtsräte Frauen sein. Wahrscheinlich konzentriert sich deshalb die öffentliche Diskussion auf die Aufsichtsräte. Dabei sind das nur Aufsichtsgremien, die bestenfalls ein paar Mal im Jahr tagen, um sich vom Vorstand berichten zu lassen. Die unternehmerischen Entscheidungen fallen in den Vorständen und Geschäftsführungen.  

Und dort, in den Vorständen, sieht das DIW Fortschritt vor allem bei den zumeist kleinen 60 Unternehmen, an denen der Bund beteiligt ist: Fünf von ihnen haben eine Chefin, der Frauenanteil in der obersten Managementebene ist auf knapp 15 Prozent gestiegen. Das wirft die Frage auf, wie es denn im Gesundheitswesen aussieht. Ein Blick auf die Krankenhäuser ist interessant: Die großen privaten Klinikgruppen Helios, Asklepios, Sana und Rhön kommen zusammen auf 20 Sitze in der obersten Führungsetage. Aber derzeit steht nur eine Frau 19 Männern gegenüber: Karin Gräppi, Konzern­geschäfts­führerin mit Zuständigkeit unter anderem für Personalentwicklung sowie Aus- und Fortbildung bei der Helios Kliniken GmbH.

Die fünf Prozent Frauenanteil in den Vorständen dieser privaten Krankenhausträger sind ausbaufähig. Oder sind auch im Kliniksektor die öffentlichen Unternehmen Vorreiter? Hier seien nur zwei Top-Managerinnen erwähnt: Die Internistin Andrea Grebe steht seit Oktober 2013 als Vorsitzende der Geschäftsführung an der Spitze von Vivantes in Berlin, des größten kommunalen Klinikkonzerns in Deutschland.

Und die Diplom-Volkswirtin Irmtraud Gürkan, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Heidelberg, wurde kürzlich von der Zeitschrift kma zur Managerin des Jahres gekürt. Diese exzellenten Frauen sollten keine Einzelfälle bleiben und werden es auch nicht.

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