Gesundheit
Berlin und Kalifornien: Masern-Virus ohne Grenzen
Montag, 2. Februar 2015
Berlin/Sacramento – Masernviren sind extrem ansteckend. Wer keine Immunität besitzt, sei es durch Impfung oder frühere Erkrankung (aus der Zeit vor 1970), kann fast sicher sein, nach dem Kontakt mit einem Infizierten zu erkranken. Schon der Aufenthalt im gleichen Raum reicht aus. Auch die zunehmende Segregation der Bevölkerung in Großstädten bietet keinen Schutz.
Dies müssen derzeit viele junge Erwachsene in Kalifornien und in Berlin schmerzhaft erfahren. In Kalifornien, das wie die USA eigentlich seit 2000 masernfrei ist, wurden die Viren jüngst über einen Freizeitpark des Disney-Konzerns eingeschleppt (möglicherweise aus Südostasien). Von dort verbreiten sich die Viren derzeit in Windeseile. Die Zahl der Erkrankungen ist zwar relativ gering, die Centers for Disease Control and Prevention registrierte bisher 84 Fälle aus 14 Staaten.
Glaubt man den Pressemeldungen, dann treten die Masernfälle nicht in den Innenstädten auf, sondern in den abgeschiedenen Bezirken des sogenannten Mittelstands. Hier gibt es viele Menschen, die aus weltanschaulichen Gründen Impfungen ablehnen. Dies dürfte vielen Kinderärzten in Deutschland bekannt vorkommen. Ihre Erinnerung an die letzte Masernepidemie wird demnächst aufgefrischt.
Denn eine Epidemie, die im Februar 2014 in Bosnien und Herzegowina begann, hat in den letzten Monaten Berlin erreicht. Bisher wurden 375 Erkrankungen gemeldet, davon allein 82 Fälle in der 4. Woche 2015. Bis vor kurzem waren vornehmlich Asylsuchende betroffen. Dort erkrankten vor allem Kinder.
Mittlerweile treten die Erkrankungsfälle jedoch überwiegend in der übrigen Berliner Bevölkerung auf, wie das Robert-Koch-Institut mitteilt. Das mittlere Alter in der deutschen Bevölkerung liegt bei 22 Jahren. Für Menschen, die Impfungen ablehnend gegenüberstehen, besteht jetzt die letzte Gelegenheit sich durch eine Impfung zu schützen.
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