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Das PJler-Leben vor der Linse.
Oft als Schnappschuss, auch mal belichtet.
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Fair play, foul play

Mittwoch, 8. April 2015

Eine der wirklich wichtigen Sachen, die man im PJ dazulernt, ist die Zusammenarbeit – insbesondere mit den anderen PJ- Studenten.

In den eigenen Reihen gibt es genug Stoff zum Üben. Ich hatte in meinem bisherigen ersten Tertial viel Glück. Fast alle anderen PJler waren sehr sympathisch. Mit meiner Mit- PJlerin auf der chirurgischen Station habe ich mich eng angefreundet, was natürlich wesentlich dazu beitrug, dass es – übrigens entgegen jeder Erwartung – eine tolle Zeit in der Chirurgie wurde.

Doch wir merkten schnell: Damit war es nicht getan. Es gab genau einen OP- Plan, meist genau ein, zwei Goldstücke darauf, und jeder wollte sie haben. Ich musste anfangs noch lernen, mir mein Stück vom Kuchen zu sichern. Bisher war ich mit „Was möchtest du denn...? Wir kriegen das schon irgendwie hin.“ ganz gut gefahren. Hier funktionierte das nicht mehr. Vor allem, wenn jeder die Ambitionen hat, aus diesem Tertial etwas zu machen.

Und so teilten wir: Um Neues wurde täglich um 7.30 Uhr geknobelt und gelost. OPs, die mehrfach kamen, wurden so aufgeteilt, dass jeder in etwa die gleichen Dinge gesehen hatte. Wenn im OP die Frage fiel:„Sind Sie auch bei der nächsten dabei?“ antworteten wir meist: „Ich wäre gern, aber ich spreche mich erst kurz mit der anderen PJlerin ab.“

Bei den Chirurgen – eher wettkampfgemäßer Natur – sorgte das anfangs für Erstaunen, sie erkannten aber, dass diese Absprachen untereinander durchaus Vorteile boten: Es war – sofern eingeteilt – immer ein PJler im entsprechenden Saal, gleichzeitig konnten wir beide ein relativ breites Spektrum mitnehmen. Die Stimmung war meistens gut, weil wir uns verstanden, und jeder zum Zug kam. Es klingt vielleicht idyllischer als es teilweise war, aber wir haben uns wirklich schnell eingespielt.

Für uns war es einfach eine gute Erfahrung, dass auch in neuen, spannenden Situationen ein gewisses Maß an Fairness funktionieren kann.

Kann. Denn universell übertragbar ist dieses Modell unseres „Partners- in- Crime“- Duos natürlich nicht. Es gibt immer wieder Menschen, die meinen, das Sprichwort mit dem kleinen Finger und der ganzen Hand strapazieren zu müssen. Die vor bestimmten Ärzten eine Abwesenheit im Seminar betont beiläufig ansprechen und unbeliebte Aufgaben im Stationsalltag rhetorisch für den Neuen derart überheben, als seien sie die Diamanten im Arbeitsalltag – nur, um sie nicht selber erledigen zu müssen.

Diejenigen, die vor allem nicht müde werden zu betonen, was sie alles schon können:  vorzugsweise Sachen, bei denen man selbst noch übt. Die, die nicht verstanden haben, dass der Einzelne hier selten etwas ohne sein Team ist. Die, die sich nicht bewusst sind, dass weniger das was sie sagen, sondern eher die Art, wie sie es sagen, problematisch sein kann.

Gott sei dank sind sie – bei Weitem! – nicht in der Überzahl. Aber, und das muss(te) ich erst lernen, wenn ein solches Exemplar auftaucht, dann hat man mit diesem Modell keine Chance. Es funktioniert nur, wenn beide an einem Strang ziehen. Dafür muss man nicht seelenverwandt sein, es reicht schon eine Prise Teamgeist. Oft ist das glücklicherweise der Fall.

Ganz selten versagt es: Dann merkt man plötzlich in einer bestimmten Situation, dass man nicht mehr erwarten darf, dass so jemand einem mit der gleichen Fairness begegnet wie man ihr oder ihm zuerst einmal entgegen gebracht hat.  Diese Erkenntnis ist banal, aber wichtig: Sie schützt uns davor, alles direkt als persönliche Enttäuschung zu werten. Man muss dann nur ein bisschen mehr auf sich Acht geben und seinen Mann und – Mädels – seine Frau stehen ;-).

Und bei Euch? Hattet ihr bisher eine nette Crew um euch herum? Oder sind die ersten Exemplare der anderen Art schon aufgetaucht?

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