Praxistest
Wenn der Mundschutz nicht wäre
Montag, 13. April 2015
Jetzt bin ich schon einige Zeit im OP und kann mich immer noch nicht daran gewöhnen, einen Mundschutz zu tragen. Es würde natürlich keinen Sinn machen, ohne Mundschutz herumzulaufen. Jeder Atemzug ist schließlich in der Lage, die Umgebung mit Bakterien zu verseuchen.
Im Internet kostet eine Packung mit 50 Stück zwischen 2 und 10 Euro, ist das dann billig? In der Anästhesie braucht man ja nur einen pro Tag, aber in der Chirurgie waren es gut 3 bis 4 Stück.
Aber das stört mich eigentlich gar nicht daran. Ein viel schlimmeres Problem ist, dass sich zwischen Mundschutz und Mund die Luft staut und ich das Gefühl habe, dass sich auch das ganze ausgeatmetet Kohlendioxid ansammelt. Und mit jedem Aus- und Einatmen kommt immer weniger Sauerstoff in mein Gehirn, und ich merke, wie die Müdigkeit sich in mir ausbreitet.
Wir haben im HNO-OP 4 verschiedene Typen von Mundschutz zur Auswahl, und ich habe jetzt alle durchprobiert, aber die Müdigkeit geht irgendwie nicht weg. Ein anderes Mal benutzte ich Tigerbalsam, der fördert die Durchblutung und macht unter die Nase aufgetragen sogar ein bisschen wacher.
Aber dieser Effekt hält nur für 2 Stunden und dann hat sich der Körper daran gewöhnt. Wenn man nicht soviel in der Anästhesie sitzen müsste, dann wäre das ja nicht so schlimm. Schließlich muss man die Monitore im Auge behalten trotz Müdigkeit.
Ich glaube, wenn ich mir mein Thema für die Doktorarbeit aussuchen könnte, würde ich vielleicht etwas erforschen, das die Müdigkeit durch Mundschutz bekämpft oder wenigstens abmildert. Solange da aber noch kein Mittel gefunden wird, werde ich wohl auf das alte Hausmittel der Anästhesisten zurückgreifen: eine Tasse Kaffee.
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