Gesundheit
Feinstaub macht Profi-Kicker schlapp
Freitag, 17. April 2015
Keine anderen Menschen stehen in Deutschland am Arbeitsplatz unter intensiverer Beobachtung als die Spieler der Bundesliga. Die Profi-Kicker sind dabei nicht nur dem oft subjektiv gefärbten Urteil der Fans unterworfen. Auch ihre Produktivität am Arbeitsplatz wird objektiv erfasst in den zahllosen Statistiken zu Erfolgen (Torschützenlisten), Wetteifer (Pässe) oder Fehlverhalten (Gelbe, Rote Karten).
Ein Team um Dr. Nico Pestel vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit hat die Leistungsdaten der Profi-Fußballer jetzt mit dem Feinstaubgehalt an der nächsten Messstelle zu ihrem Arbeitsplatz in Verbindung gesetzt. Profi-Kicker sind während ihrer Arbeit besonders anfällig gegenüber den Luftschadstoffen, da sie körperlich sehr stark beansprucht werden und deshalb mehr Feinstaub einatmen (als beispielsweise ihre Beobachter auf den Rängen). Dies könnte die Produktivität mindern. Grundlage zu deren Berechnung war in der Studie die Zahl der geschlagenen Pässe.
Tatsächlich zeigen die Untersuchungen, dass die Kicker an Tagen mit höherer Feinstaubbelastung weniger Pässe schlugen, wobei ältere Spieler stärker vom Feinstaub beeinträchtigt waren als Nachwuchstalente. Besonders ausgeprägt war der Effekt für Abwehr- und Mittelfeldspieler mit langen Laufwegen. Während der „englischen Wochen“, wenn die körperliche Belastung aufgrund der kürzeren Ruhephasen ohnehin größer ist, fiel die Leistung zudem deutlicher ab.
Man könnte meinen, dass die Wahl des Arbeitsplatzes den Rang der Mannschaft in der Bundesligatabelle beeinflusst. Dies war paradoxer Weise nicht der Fall. Die sauberste Luft haben die Stadien in Freiburg und Kaiserslautern, deren Mannschaften in der Regel die unteren Tabellenplätze belegen beziehungsweise bereits in die zweite Liga abgestiegen sind. Zu den fünf Orten mit der höchsten Feinstaub-Belastung zählten die Arenen in München, Bremen und Dortmund…
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