Gesundheit
Adipositas: Cochrane rät zu kleineren Portionen
Dienstag, 15. September 2015
Dass die Portionen in den letzten Jahrzehnten immer größer geworden sind, zeigt bereits ein Blick in alte Kochbücher. Die Zutaten, die damals für vier Personen reichten, machen heute häufig nur drei Personen satt. Brian Wansink von der Cornell University hatte dies vor einigen Jahren an dem Kochklassiker „Joy of Cooking“ gezeigt.
Die durchschnittliche Kalorienmenge eines Gerichts war in den letzten 70 Jahren von 268 auf 384 Kilokalorien pro Person gestiegen. Der „Portion Distortion“ Report der British Heart Foundation illustriert, wie Muffins, Bagels, Pizzen, Kartoffelchips-Verpackungen zum Wachstum tendieren. In den Restaurants werden immer häufiger XXL-Portionen angeboten und auf Urlaubsreisen heißt die Devise „All you can eat“.
Jetzt hat die Cochrane Collaboration das Thema aufgegriffen. Gareth Hollands von der Behaviour and Health Research Unit der Universität Cambridge und Mitarbeiter haben die Daten von 61 Studien mit 6.711 Teilnehmern ausgewertet, die den Einfluss der Portionsgröße auf die aufgenommene Kalorienmenge untersucht haben.
Eigentlich ist dies wissenschaftlich gesehen eine banale Fragestellung. Da die meisten Menschen ihre Teller leer putzen, nehmen sie auch mehr Kalorien zu sich. Die Zahlen sind dennoch interessant. Holland rechnet vor, dass die Verkleinerung der Portionen in Großbritannien die tägliche Kalorienzufuhr um 12 bis 16 Prozent (entspricht bis zu 279 kcal pro Tag) und in den USA um 22 bis 29 Prozent vermindern könnte (entspricht bis zu 527 kcal pro Tag). Wenn dies überall geschehen würde, fiele der Unterschied den meisten Menschen nicht auf oder sie würden sich daran gewöhnen. Eine DIN-Norm der Portionen für Restaurants könnte nicht schaden.