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Praxistest

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In seinem Studium wünscht sich so ziemlich jeder Student mehr Praxiserfahrung. Diese Möglichkeit bietet sich in Deutschland erst im praktischen Jahr und darauf muss man immerhin fünf Jahre warten. PJ hat diese Zeit hinter sich und schreibt von seinen täglichen Erfahrungen im Krankenhaus, die seine Fähigkeiten zwar immer wieder aufs Neue fordern, aber sonst auch kaum erzählenswert wären.

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Wechsel in die Intensivmedizin

Montag, 19. Oktober 2015

Nach einiger Zeit im Operationstrakt war für mich die Zeit gekommen, zu gehen. Ich bin jetzt in der Mitte meines Tertials und im Rahmen der Rotation habe ich mich für die operative Intensivstation entschieden.

Die HNO kann ich wirklich sehr empfehlen, wenn man viel über Narkoseeinleitungen und Narkoseausleitungen lernen will. Die Operationen waren in der Regel sehr kurz und mussten immer in Vollnarkose durchgeführt werden, weil an Hals und Kopf eine Regionalanästhesie nicht möglich ist. Zudem hat mir mein Oberarzt viel gezeigt, was mir sehr geholfen hat.

Die Intensivstation bedeutet für mich wieder eine größere Umstellung. Eigentlich ist ein Anästhesist im OP zuhause und überwacht die Narkose während der Chirurg operiert. Früher gehörte der Patient nach der Operation wieder den Chirurgen, egal ob er auf der Intensivstation betreut werden musste oder schon direkt auf die Normalstation verlegt werden konnte.

Aber im Laufe der Zeit ist das Gebiet der Intensivmedizin immer mehr eine Domäne der Anästhesie geworden. Ich denke, das ist auch eine nachvollziehbare Entwicklung, denn wenn man ehrlich ist, ist ein Patient im künstlichen Koma genauso in Narkose wie ein Patient, der operiert wird. Die Dauer ist natürlich wesentlich länger, aber alles andere ist nahezu gleich. In diesem Bereich fehlt es den Chirurgen an Erfahrung, weil ihnen die Übung mit den Medikamenten und mit der Technik der künstlichen Beatmung fehlt, um einen Intensivpatienten im Ganzen zu behandeln.

Solche Patienten sind eine große Herausforderung für einen Studenten, aber ich hoffe, dass ich nicht sofort mit den vielen komplexen Fällen im Stationsablauf untergehe. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Mensch keine einzige Körperfunktion mehr selbst erledigt außer dem Herzschlag, dann habe ich großen Respekt vor den Ärzten, die das alles überblicken können und eine Gefahrensituation dementsprechend auch abwenden können. Und ich hoffe, dass ich dann irgendwann auch selbst solche Situationen richtig einschätzen kann.

Es bleibt also spannend und alles ist wieder neu.

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