Gesundheit
Gen kann betrunkene Finnen aggressiv machen
Freitag, 20. November 2015
Viele Finnen kennen wenigstens einen Mitmenschen, der ausrastet, wenn er Alkohol getrunken hat. Das liegt nicht etwa am Ärger über die hohen Preise für alkoholische Getränke, auch die geografische Lage des Landes mit seinen langen Winternächten ist nicht schuld. Verantwortlich ist vielmehr eine Genvariante, die vor fünf Jahren entdeckt wurde.
Etwa 2,2 Prozent der Bevölkerung, das sind mehr als 100.000 Finnen, haben eine Mutation im HTR2B-Gen. Es kodiert eine Variante des Serotonin-Rezeptors im Gehirn. Die Genvariante hat ein Stop-Codon zur Folge. Der Serotonin 2B-Rezeptor wird dann nicht mehr gebildet. Da die Genträger heterozygot sind, kommt es jedoch nicht zu einem völligen Ausfall.
Welche Funkton der Serotonin 2B-Rezeptor im Gehirn hat, ist nicht genau bekannt. Er wird jedoch im Frontal-Lappen, dem Vernunftzentrum des Gehirns, in größerer Menge gebildet. Dies könnte auf eine verminderte Impulskontrolle hinweisen. Eine psychologische Untersuchung durch ein Team um Roope Tikkanen von der Universität Helsinki ergab, dass die Genträger eher als andere Menschen zu aggressivem Verhalten neigen, schneller in körperliche Auseinandersetzungen verwickelt werden und insgesamt emotional labiler sind.
Alkohol tranken sie tendenziell seltener als eine Kontrollgruppe. Vermutlich lernen die meisten aus Erfahrung, dass der Alkohol negative Folgen auf ihr Verhalten hat. Auch Tikkanen rät den Genträgern, den Alkoholkonsum zu kontrollieren.
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