Gesundheit
Wie die HIV-Epidemie unter MSM abgeschwächt werden könnte
Freitag, 15. Januar 2016
Die meisten HIV-Neuinfektionen entfallen heute auf Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben. Die wichtigsten Risikofaktoren in dieser Gruppe sind ungeschützter Analverkehr und eine hohe Zahl von regelmäßigen Partnern. Die bisherigen Kampagnen, die auf „Safer Sex“, also im Wesentlichen auf die Verwendung von Kondomen zielen, haben die Zahl der Neuinfektion bei MSM nicht senken können. In Großbritannien werden sich, wie Narat Punyacharoensin von der London School of Hygiene & Tropical Medicine, London und Mitarbeiter in einer Computersimulation abschätzen, zwischen 2014 und 2020 voraussichtlich 16.955 MSM neu mit HIV infizieren.
Wenn alle MSM die Zahl ihrer regelmäßigen Sexualpartner und die Häufigkeit eines ungeschützten Aalverkehrs halbieren würden, könnte dies die Zahl der HIV-Neuinfektionen um etwa 60,3 Prozent senken. Auch zweimal jährliche HIV-Tests bei allen MSM könnten die Zahl der Neuinfektionen um 41,8 Prozent senken. Die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) aller MSM könnte die Zahl um 58,7 Prozent senken.
Diese Szenarien sind jedoch unrealistisch, da nicht davon auszugehen ist, dass alle MSM mitmachen würden. Punyacharoensin hat deshalb eine Reihe von Kombinationen durchgerechnet unter der Annahme, dass immer nur ein Teil der MSM für einzelne Maßnahmen motiviert werden könnte.
Die besten Ergebnisse erzielte ein Szenario, bei dem ein Viertel aller MSM eine PrEP betreiben würde, ein weiteres Vierteil jährlich einen HIV-Test durchführen ließe und nach allen positiven Testergebnissen eine Behandlung folgen würde. Diese Dreierkombination von Maßnahmen könnte nach den Berechnungen von Punyacharoensin 43,6 Prozent aller HIV-Infektionen bei MSM verhindern. Für Großbritannien wären dies bis 2020 immerhin 7.400 Infektionen.
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