Gesundheit
Feuerwaffen-Verbot verhindert nicht nur Massaker
Montag, 27. Juni 2016
Anders als die USA hat Australien Konsequenzen aus einer Zunahme von Amokläufen und Massakern gezogen. Im April 1996 hatte ein 28-Jähriger offenbar geistig behinderter Mann in dem Touristenort Port Arthur mit zwei halbautomatischen Waffen 35 Menschen getötet und 19 weitere verletzt. Die Regierung beschloss daraufhin strikte Waffengesetze, die den Besitz von halbautomatischen Waffen und Pumpguns (Mehrladewaffen) verboten.
In einer Rückrufaktion wurden den Besitzern insgesamt 659.940 der jetzt illegalen Waffen zum Marktwert abgekauft, wofür die Regierung sogar einmalig die Einkommensteuer erhöhte. Im Jahr 2003 wurden noch einmal 68.727 Handwaffen eingesammelt und vernichtet.
Während es in den Jahren vor der Verschärfung der Waffengesetze zu einem runden Dutzend Massaker mit jeweils mehr als fünf Toten gekommen war (Gesamtzahl der Opfer 104), ist Australien seither von ähnlichen Ereignissen verschont geblieben. Es gab zwar noch Amokläufe, aber in keinem Fall wurden fünf oder mehr Menschen getötet. Bei der Geiselnahme, zu der es 2015 in einem Café in Sydney kam, wurden neben dem Geiselnehmer nur zwei der 18 Geiseln getötet, davon eine bei der Erstürmung durch die Polizei.
Die Vernichtung von mehr als drei Viertel aller Privatwaffen hat nicht nur Massaker verhindert. Auch die Gesamtzahl der Todesfälle durch Feuerwaffen ist weiter zurückgegangen. In den Jahren 1979 bis 1996 war die Zahl der Todesfälle pro Jahr im Durchschnitt um 3 Prozent gesunken. Seit der Verschärfung der Waffengesetze hat sich der Rückgang auf 5 Prozent pro Jahr beschleunigt.
Auch die Zahl der Suizide ohne den Einsatz von Feuerwaffen ist zurückgegangen. Hier hatte es zwischen 1979 und 1996 noch einen Anstieg um durchschnittlich 2,1 Prozent pro Jahr gegeben. Seit 1996 sinkt die Rate um 1,4 Prozent pro Jahr. Australien ist ein friedlicheres Land geworden.
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