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Knocking on Chefarzts door: Auf der Suche nach dem Superkandidaten

Dienstag, 13. September 2016

Ich bin gerade am Anfang des Bewerbungsmarathons. Nicht zu 100 Prozent festgelegt auf ein bestimmtes Fach, habe ich zwei durchaus verwandte Gebiete in die engere Auswahl genommen und mich auf die Suche nach einer geeigneten Stelle begeben. Man hört ja so einiges: Ich hatte gar kein Bewerbungsgespräch. Das war mehr so „Ach, sie möchten hier anfangen, das ist ja nett, ich zeig Ihnen mal die Klinik und dann können wir gerne das Kleingedruckte besprechen.“ Aber auch: Ich bin drei Wochen lang „auf Tour gewesen“ und habe mir die unterschiedlichsten Kliniken angesehen. Bei einigen bin ich gefühlt rückwärts wieder herausgerannt. Irgendwann hatte ich bei einer schließlich das Gefühl: Ja, das kannst du dir vorstellen. Das waren also die zwei groben Lager, von denen ich erfuhr, als ich im Freundeskreis nach Erfahrungen fragte.

Jetzt bin ich also auch „auf Tour“. Obwohl ich natürlich schon lieber wüsste, wo ich anfangen werde, ist die Suche doch bisher auch zuweilen erkenntnisreich. Ob der Chef so nett ist, wie er auf seinem Webseiten-Foto aussieht, ob sich die Assistenten wohlfühlen – oder eben nicht.

Bei vollstem Verständnis, dass man als Chef niemanden einstellen möchte, der nicht belastbar und flexibel, nicht offen für Neues und sozial inkompetent ist, so verblüfft es mich doch immer wieder ein wenig, wenn man in Bewerbungsratgebern oder auch als Tipp vom ein oder anderen netten Oberarzt gesagt bekommt, w i e wichtig es sei, dass man diese Eigenschaften durch die Blume erwähnt.

Der ideale Kandidat, so könnte man meinen, kommt aus einem Nicht-Akademiker-Haushalt (hat sich hochgearbeitet!), bucht keinen Pauschalurlaub (baut Zelte in sozialen Projekten!), hat sich schon neben dem Studium politisch oder gesellschaftlich engagiert (seht her, er ist kein Egozentriker!) – hat aber natürlich trotzdem Spitzennoten. Umzüge in der Schulzeit hat er spielend leicht weggesteckt (Flexibilität!), Erfahrungen hat er bereits früh gesammelt – freiwillige Praktika kommen meist gut an (Zielstrebigkeit! Hat auch mal am Ende der Nahrungskette gestanden!).

Arm ist derjenige, dem sein Urlaub mit der Familie im Schwarzwald einfach gefällt, der mit Mitte 20 noch keine Zelte in Uganda gebaut und leider auch keine Nicht-Akademiker-Eltern hat. Der sich als 08/15-Abiturient im Studium zwar reingehängt, aber abends um 18 Uhr nach dem Präpkurs nicht noch diversen anderen Projekten widmete – sondern nur seinem Schreibtisch.

Die Liebe zur Medizin festigte sich auch nicht mit fünf, sondern mit 25.  Am Wochenende geht er gerne mit Freunden aus (hurra, wenigstens ein social networker!). Leider zog er nur einmal um – zum Studium von Osnabrück nach Hannover. Auch das teils obligatorische Erasmus-Partysemester (universitärer Auslandsaufenthalt, weltoffen!) kann er nicht vorweisen.  Aus die Maus? Mitnichten. Wenn der richtige Chef vor einem sitzt.

Dem Gedanken nachhängend, warum sie kein Wunderkind, aber immerhin schon mehrmals umgezogen ist,

grüßt

die PJane

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