Gesundheit
Glutenfreie Kost: Erhöhte Belastung mit Arsen und Quecksilber
Donnerstag, 16. Februar 2017
Eine glutenfreie Ernährung ist in Mode gekommen. Die wenigsten Menschen, die bewusst auf Getreideprodukte mit Klebereiweiß verzichten, haben vermutlich eine Zöliakie, deren Prävalenz in Deutschland bei unter einem Prozent liegt. Doch viele Konsumenten, die bewusst auf Getreideprodukte mit Klebereiweiß verzichten, sind überzeugt, dass sie etwas Gutes für ihre Gesundheit tun (auch wenn sie dies vielleicht nicht gleich spüren).
Dass, wer auf Gluten verzichtet, nicht unbedingt gesünder lebt, zeigt jetzt eine Analyse der National Health and Nutrition Examination Survey. In der Studie wird regelmäßig eine repräsentative Stichprobe der US-Bevölkerung nach ihrem Lebensstil, darunter auch zur Ernährung, befragt. Bei einigen werden auch Urin- und Blutproben entnommen.
Ein Team um Maria Argos von der Universität von Illinois in Chicago hat jetzt ermittelt, dass die Teilnehmer, die sich glutenfrei ernährten, erhöhte Arsenspiegel im Urin und erhöhte Quecksilberspiegel im Blut hatten. Die Konzentration von „Arsen 1“ (Gesamtarsen minus Arsenobetain and Arsenocholin, die als ungiftig gelten) im Urin war um 90 Prozent erhöht (Ratio 1,9; 95-Prozent-Konfidenzintervall 1,3–2,6). Die Quecksilberkonzentration war um 70 Prozent höher (Ratio 1,7; 1,1–2,4) als bei den US-Amerikanern, die nicht auf Gluten verzichtet hatten.
Die erhöhte Arsen- und Quecksilber-Exposition ist vermutlich auf den vermehrten Verzehr von Reis zurückzuführen. Arsen ist in vielen Anbaugebieten im Boden enthalten. Es kann auch über die Düngung auf die Felder gelangen. Auch eine Kontamination über die Luft ist möglich, wenn sich etwa Kohlekraftwerke in der Nähe befinden. Quecksilber gelangt über den Dünger in die Pflanze. Beide Elemente sind dann in den Körnern und in höherer Konzentration im Mehl enthalten. Reismehl ist ein beliebtes Substitut für die glutenhaltigen Mehle aus Weizen und anderen einheimischen Getreiden. Dies könnte erklären, warum die Exposition nach einer glutenfreien Ernährung erhöht ist.
Betroffen ist sicherlich nicht nur die US-Bevölkerung. Die gleichen Reissorten werden auch nach Europa importiert. Die starke Belastung von Reis mit Arsen ist auch dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aufgefallen. Das BfR kam 2014 in einer Bewertung zu der Auffassung, dass hinsichtlich des Krebsrisikos gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich seien.
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