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Drei Faktoren sagen Altersdiabetes beim Check-up im Alter von Mitte 40 vorher

Mittwoch, 9. Mai 2018

Ein Typ-2-Diabetes ist zwar kein unabwendbares Schicksal. Vielen Patienten ist es aber schon viele Jahre vorher anzusehen, dass sie erkranken werden. Es sind die genuss­betonten Menschen, die bereits mit Mitte 40 bauchbetont adipös sind und bei denen die Blutwerte für Glukose und Triglyzeride leicht erhöht sind. 

In der schwedischen AMORIS-Kohorte, die fast 300.000 Personen ab dem Alter von Mitte 40 über mehr als zwei Jahrzehnte begleitet hat, war die Trias aus BMI von 30 oder höher, Nüchterntriglyzeriden von 1,4 mmol/l oder höher und einem Nüchtern­blutzucker zwischen 5,6 und 6,9 mmol/l ein untrügliches Zeichen für einen bevorstehenden Typ-2-Diabetes. Von den Männern, die alle drei Kriterien erfüllten, erkrankten in den folgenden 20 Jahren 63,5 Prozent an einem Typ-2-Diabetes. Bei den Frauen waren es sogar 69,6 Prozent.

Wer dagegen normalgewichtig ist (BMI unter 25) und normale Triglyzeride (unter 1,4 mmol/l) und Blutzuckerwerte (unter 4,5 mmol/l) hat, braucht nichts zu befürchten. In dieser Gruppe erkrankten in den folgenden zwei Jahrzehnten nur 2,2 Prozent und 1,3 Prozent. Erhöhte Werte von Harnsäure, Fruktosamin und Apo A-1 zeigten ebenfalls ein erhöhtes Risiko an. Der Einfluss des Gesamtcholesterins war dagegen gering.

Mit einer Check-up-Untersuchung im Alter von Mitte 40 lässt sich das Gefährdungs­potenzial gut einschätzen.

Kommentare

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Avatar #106067
dr.med.thomas.g.schaetzler
am Donnerstag, 10. Mai 2018, 12:12

HbA1c ist der stärkste prädiktive Risikofaktor!

Diese Risikofaktoren-Analyse ist eher retrospektiv ausgerichtet. Man hat methodisch im Sinne einer "Follow-up"-Studie erst im Nachhinein geschaut, wer von den Kandidaten mit mehr oder weniger ausgeprägt typischem Metabolischem Syndrom eher zwangsläufig einen Typ-2-Diabetes mellitus entwickelt hatte.
["METHODS - From the Swedish AMORIS cohort we included 296.428 individuals with data on fasting glucose obtained in health examinations during 1985–1996 (baseline period). All participants were followed until 2012 for development of incident T2D. The 20‐year T2D risk based on age, sex, body mass index (BMI), fasting glucose and triglycerides was estimated. Trajectories for biomedical risk factors of T2D starting from >20 years before diagnosis and including fasting glucose, triglycerides and BMI were evaluated according to yearly means for cases and controls"].

1985-1996 waren HbA1c-Messungen noch nicht in die klinisch-diagnostische Laboranalytik integriert.

Deshalb sind die Schlussfolgerungen in dieser Publikation
"Elevations of metabolic risk factors 20 years or more before diagnosis of type 2 diabetes: Experience from the AMORIS study" von Håkan Malmström et al. weitgehend unverbindlich und im medizinischen Alltag ebenso bekannt wie unbrauchbar.
["CONCLUSIONS - Development of T2D is associated with subtle elevations in glucose and lipid levels >20 years before diagnosis. This suggests that diabetogenic processes tied to chronic insulin resistance operate for decades prior to the development of T2D. A simple risk classification can help in early identification of individuals who are at increased risk"].

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund
Avatar #746965
Leppid
am Donnerstag, 10. Mai 2018, 05:42

Drei Faktoren sagen Altersdiabetes beim Check-up im Alter von Mitte 40 vorher

Die Nüchterntriglyzeride von 1,4 mmol/l oder höher halte ich für nicht realistisch. Sollte es nicht > 2,4 mmol heißen?
LNS

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