Dr. werden ist nicht schwer...
Telefonstreich, Telefonstreich
Dienstag, 11. Dezember 2018
Meine Routine im Notfalldienst ist nicht unbemerkt geblieben und ich wurde bereits nach kurzer Zeit für den Nachtdienst eingeteilt. Da wir nachts auch die internistischen sowie eine recht unklar definierte Grauzone von Belegbettpatienten (und damit quasi das ganze Haus mit Ausnahme der Intensivstation) betreuen dürfen, begegne ich der Aufgabe auch nach den ersten Nächten mit gehörigem Respekt. Zudem ist es eine ungewohnte Situation, nicht zwei Hintergrundärzte zu haben, sondern aus einer Vielzahl von Belegern und Spezialisten wählen zu können.
Neulich passierte mir ein Missgeschick, das vielleicht tagsüber kein Problem gewesen wäre, aber mitten in der Nacht mehr als peinlich ist: Ich verrutschte beim Ablesen auf der Telefonliste um eine Zeile und rief anstelle des gesuchten Hintergrunds den diensthabenden Gynäkologen an. Als dieser sich verschlafen am Telefon meldete, bemerkte ich meinen Fehler und gab dies unvermittelt zu.
Dann passierte etwas, das mich noch immer ungläubig verblüfft zurücklässt: Anstatt mich zurechtzuweisen oder sonst irgendwie Unmut kundzutun, war der Kollege total erleichtert, dass er nun nicht ins Spital kommen muss und bedankte sich sogar mehrfach beinahe überschwänglich dafür, bis wir das Gespräch beendet hatten und ich dann nach kurzem, verdutztem Innehalten endlich den eigentlich benötigten Kollegen wecken konnte.
Lernte in diesem Moment etwas, wenn ihm auch nicht gleich einfallen sollte, was …,
Euer Anton Pulmonalis.
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