Vom Arztdasein in Amerika
Mit oder ohne Krankenversicherung?
Dienstag, 15. Januar 2019
Seit Ende 2018 bin ich wie eine Art selbstständig (lose angestellt bei einem Krankenhaus, nur gelegentlich aushelfend). Das erlaubt mir mehr Freizeit für all meine Aktivitäten, bringt aber auch eigene Probleme mit sich. So habe ich nicht nur kein regelmäßiges Einkommen mehr (und derzeit ein deutlich gesunkenes Einkommen), sondern auch keine Renten-, Unfall- oder Krankenversicherungen mehr.
Unter Präsident Obama war eine Pflicht zur Krankenversicherung für jeden eingeführt worden, was natürlich zur Folge gehabt hatte, dass die Zahl der Krankenversicherten auf immer höhere Stände angestiegen war. Gerade auch gesunde Menschen (wie zum Beispiel Freunde von mir und auch ich) waren somit in den Kreis der Krankenversicherten gezwungen worden, doch paradoxerweise waren die Gebühren für eine Krankenversicherung deshalb nicht abgesunken, sondern Jahr um Jahr angestiegen.
Um ein konkretes Beispiel zu geben: Während im Jahr 2013 mich eine Krankenversicherung monatlich noch 80 US-Dollar gekostet hatte, kostete dieselbe Police im Jahr 2018 mittlerweile 270 US-Dollar. Natürlich wurde das damit begründet, dass vor allem kranke Menschen aufgenommen worden waren, was aber weder mit Statistiken ausreichend belegt wurde, noch meinem eigenen Eindruck entsprach. Es lag vielmehr der Verdacht nahe, dass Versicherungsgesellschaften diesen Zwang zur Mitgliedschaft für ihre eigenen Profitlüste genutzt hatten. Hatten sie gegebenenfalls sogar für diese Krankenversicherungspflicht gelobbyt?
Nun also ist diese Pflichtmitgliedschaft unter Präsident Trump für das Jahr 2019 abgeschafft worden. Da man nur einmal im Jahr die Krankenversicherung wechseln beziehungsweise aufgenommen werden kann – dieses muss im Regelfall bis zum 15. Dezember des Jahres vor der erwünschten Mitgliedschaft geschehen sein –, gibt es Anzeichen, dass die Zahl der Krankenversicherten um mehrere Millionen niedriger liegen wird im Jahr 2019 als im Vergleich zum Vorjahr – und das bei einem Anstieg der Bevölkerung um mehr als drei Millionen.
Übrigens sind die Krankenversicherungsbeiträge zum ersten Mal seit Jahren wieder gesunken (auf knapp 230 US-Dollar). Ist das nicht ein seltsamer Zufall?
Jetzt nun meine persönliche Entscheidung: Will ich eine Krankenversicherung? Will ich mir das Geld sparen und darauf hoffen, gesund zu bleiben? Kann ich mich nicht selber behandeln, und in Notfällen muss ich eben damit rechnen, die Kosten selber tragen zu müssen? Ich denke, ich werde das Risiko eingehen, ohne Krankenversicherung für das Jahr 2019 bleiben und mag, dass mir diese Freiheit wiedergegeben wurde.
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