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Medizin

COVID-19: Jeder 2. Patient hat nach schwerer Erkrankung Herzschäden

Donnerstag, 18. Februar 2021

/yodiyim, stock.adobe.com

London – Etwa die Hälfte aller Patienten, die wegen einer schweren COVID-19 mit Erhöhung des Troponinwertes im Krankenhaus behandelt wurden, wiesen bei einer Nachuntersuchung etwa 2 Monate nach der Entlassung in einer Magnetresonanztomografie Zeichen einer Schädigung des Herzmuskels auf, die laut der Studie im European Heart Journal (2021; DOI: 10.1093/eurheartj/ehab075) jedoch (noch?) nicht zu einer Pumpschwäche geführt hatte.

Schon zu Beginn der Pandemie war aufgefallen, dass zwischen 10 und 40 % aller Patienten, die wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt wurden, erhöhte Troponinwerte haben. Troponin ist ein Bestandteil von Herzmuskelzellen, und sein Anstieg zeigt deshalb eine Schädigung oder den Untergang dieser Kardiomyozyten an. Als Ursache kommt eine Infektion der Herzmuskelzellen oder eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder ein thrombotischer Verschluss einer Koronararterie (Herzinfarkt) infrage. Beides sind mögliche Folgen einer schweren COVID-19 und ominöse Zeichen für die spätere Herz­funktion.

Kardiologen des University College London haben deshalb 148 Patienten, die an 6 Kliniken der briti­schen Hauptstadt behandelt wurden (davon 1/3 auf Intensivstation), im Mittel 56 Tage nach der Entlas­sung im Kernspin untersucht. Mit der kardiovaskulären Magnetresonanztomografie (CMR) lässt sich die Vitalität des Herzmuskels untersuchen.

Wie das Team um Marianna Fontana berichtet, war die Pumpfunktion nicht vermindert. Die linksventri­kuläre Ejektionsfraktion, also der Anteil des Blutes, das mit jedem Herzschlag aus der linken Herzkam­mer in die Aorta gepumpt wird, lag bei 67 % und damit nicht niedriger als in einer Kontrollgruppe mit gleichaltrigen gesunden Personen. Nur 17 der 148 COVID-19-Patienten hatten eine Pumpschwäche, die häufig auf Vorerkrankungen, etwa einen früheren Herzinfarkt, zurückgeführt werden konnte. Fontana geht deshalb nicht davon aus, dass Patienten nach COVID-19 bei einem Anstieg des Troponins kurzfristig an einer Herzinsuffizienz erkranken.

Langfristig ist das jedoch nicht auszuschließen. Bei etwa der Hälfte der Patienten fanden die Kardiolo­gen im CMR Hinweise auf eine Schädigung des Herzmuskels: Bei 39 Patienten (26 %) hatte eine Myokar­ditis zu Narben im Herzmuskel geführt, bei 32 Patienten (22 %) wurden Schäden gefunden, die durch einen Infarkt oder eine vorübergehende Ischämie ausgelöst wurden. Bei 9 Patienten (6 %) lagen beide Schäden vor.

Die Myokarditisschäden waren bei 35 von 40 Patienten (88 %) auf 3 oder weniger Myokardsegmente beschränkt. Von diesen hatten 30 % eine aktive Myokarditis. Ein Myokardinfarkt wurde bei 28 Patienten (19 %) und eine induzierbare Ischämie bei 20 Patienten (26 %) festgestellt, die sich einer Stressperfusion unterzogen hatten. Insgesamt 27 der 41 Patienten (66 %) mit ischämischem Verletzungsmuster hatten keine Koronarerkrankungen in der Vorgeschichte. © rme/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #79783
Practicus
am Sonntag, 21. Februar 2021, 00:10

Mein Großvater war Landarzt

und hatte nach vielen Jahrzehnten praktischer Erfahrung seine ernährungsmedizinischen Erfahrungen in einem Satz kondensiert, der unverändert gültig ist:
"Wie sich der Mensch gesund ernährt weiß nur Gott alein, und der verrät es nicht"
Die Ernährungsmedizin befindet sich ohne den Goldstandard des Experiments in einer bemitleidenswerten Lage und kaum imstande, Korreltionen un Kausalitáten richtg zu bewerten.
Eine Korrltion von A und B kann bedeuten:
A ist die Ursache von B
B ist die Ursache von A
A und B haben eine gemeinsame Ursache
Es handelt sich um einen systematischen Fehler der Untersuchung
Die Korrelation ist Zufall
Übrigens: Zwei Sechsen nacheinander beim Mensch-ärgere-dich nicht sind bei einem Signifikanzniveau von 5% (p<0.05) bereits auffällig (p=0.028)
Alle Erkenntnisse der Ernährungsforschung sind mehr odder weniger anekdotische "eminenzbasierte Wissenschaft"
Avatar #748578
Ferdinand Wolfbeißer
am Samstag, 20. Februar 2021, 08:54

Herr Dr. Schaetzler

unterlag wieder einmal dem Bedürfnis, mich zu beleidigen. Damit muss ich einfach leben.
Avatar #106067
dr.med.thomas.g.schaetzler
am Donnerstag, 18. Februar 2021, 18:35

Oh weh, Herr F. Wolfbeißer,

Sie können Ihr medizinisches Unwissen kaum kaschieren, indem Sie sich ausgerechnet auf einen Honorarius der etablierten Pharmaindustrie berufen.

In "Optimal Nutritional Status for a Well-Functioning Immune System Is an Important Factor to Protect against Viral Infections" schrieben
Philip C Calder et al. (Nutrients. 2020): "A wealth of mechanistic and clinical data show that vitamins, including vitamins A, B6, B12, C, D, E, and folate; trace elements, including zinc, iron, selenium, magnesium, and copper; and the omega-3 fatty acids eicosapentaenoic acid and docosahexaenoic acid play important and complementary roles in supporting the immune system." Darf es vielleicht noch ein bisschen mehr sein?

PCC lässt nichts aus: P.C.C. has research funding from BASF AS and Bayer Consumer Care; acts as an advisor/consultant to BASF AS, DSM, Cargill, Smartfish, Nutrileads, Bayer Consumer Care, and Pfizer (now GSK) Consumer Healthcare; has received reimbursement for travel and/or speaking from Danone, Fresenius Kabi, Baxter, Pfizer (now GSK) Consumer Healthcare, Abbott, Smartfish, Biogredia and the California Walnut Commission; and is President and member of the Board of Directors of the European Branch of the International Life Sciences Institute.

Sie unterschlagen einfach kritische Stimmen zu Ihrer para-/pseudomedizinischen Quelle:

Comment on "Optimal Nutritional Status for a Well-Functioning Immune System Is an Important Factor to Protect against Viral Infections. Nutrients 2020, 12, 1181".
Tsoupras A, et al. Nutrients. 2020. PMID: 32748881

Overstated Claims of Efficacy and Safety. Comment On: "Optimal Nutritional Status for a Well-Functioning Immune System Is an Important Factor to Protect Against Viral Infections". Nutrients 2020, 12, 1181.
Vorland CJ, et al. Nutrients. 2020. PMID: 32899222

Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund
Avatar #748578
Ferdinand Wolfbeißer
am Donnerstag, 18. Februar 2021, 18:13

Aus diesem Grund

ist es auch unverständlich, warum die Bevölkerung nicht ähnlich häufig auf die Wichtigkeit einer immun protektiven Ernährung aufmerksam gemacht wird wie auf die Wichtigkeit von Abstandhalten, Tests und Maskentragen, so wie das auf dieser Seite gefordert wird: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32340216/
LNS

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