MEDIZIN: Der klinische Schnappschuss
Wallersche Degeneration der Pyramidenbahn
Wallerian degeneration of the pyramidal tract
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Ein 51-jähriger Mann erlitt einen kardioembolischen Infarkt im Versorgungsgebiet der Arteria cerebri media rechts mit forcierter Kopf-/Blickwendung nach rechts sowie Hemineglect und Hemiplegie links. Kopf-/Blickwendung, Gesichtsmotorik und Neglect besserten sich im Verlauf, die Plegie des Beines persistierte und am Arm kam es nur zu einer minimalen motorischen Verbesserung. 255 Tage nach dem Ereignis wurde in der computertomografischen (CT) Aufnahme des Schädels eine sekundäre Wallersche Degeneration der Pyramidenbahn (Abbildung a und b, Pfeilspitzen) erkennbar. Historisch spielte die Kenntnis der sekundären Degeneration von Hirnstrukturen eine zentrale Rolle, um ZNS-Funktionseinheiten aufgrund ihrer Verbindungen zu identifizieren. Die Bildgebung des Gehirns mittels Routine-CT oder Magnetresonanztomografie ermöglicht die Darstellung solcher Faserbahnen in vivo, ist aber mittlerweile durch die höher auflösende Magnetresonanz-Traktografie als Forschungsmethode abgelöst.
Dr. med. Robert Forbrig, Prof. Dr. med. Adrian Danek, Institut für Neuroradiologie, Neurologische Klinik und Poliklinik, LMU Klinikum, Ludwig-Maximilians-Universität München, robert.forbrig@med.uni-muenchen.de
Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise: Forbrig R, Danek A: Wallerian degeneration of the pyramidal tract. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 141. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0013
►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de
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