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Ärzteschaft

S3-Leitlinie zum Nierenzellkarzinom aktualisiert

Montag, 27. Februar 2023

/SciePro, stock.adobe.com

Berlin – Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie ist eine aktualisierte S3-Leitlinie zum Nierenzellkar­zi­nom erschienen. Die überarbeitete Fassung enthält nun unter anderem ein Kapitel zu Diagnostik und The­rapie des nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinoms.

„Nicht-klarzellige Nierenkarzinome sind eine sehr heterogene Gruppe. Deswegen stehen wir vor der Heraus­forderung, dass sie in Therapiestudien häufig nicht berücksichtigt werden“, erläuterte Christian Doehn vom Urologikum Lübeck.

Diese limitierte Datenlage bei den nicht-klarzelligen Nierenkarzinomen erschwere klare Therapiestrategien. Die Leitliniengruppe gibt einen Überblick über die Studienlage und spricht konkrete Empfehlungen aus, um die Behandlung von Patienten mit diesen Tumorentitäten zu verbessern.

Für die adjuvante Therapie – also ergänzende oder unterstützende Behandlungsmaßnahmen in der Krebsthe­rapie – wurde in die Leitlinie erstmals eine Empfehlung für eine adjuvante Immuntherapie unter Verwendung eines Checkpoint-Inhibitors ausgesprochen.

Die Autorengruppe hat zudem die Empfehlungen zur neoadjuvanten Therapie überprüft – also einer Behand­lung der Krebserkrankung vor der Operation, beispielsweise durch eine Immuntherapie. Ziel dieser Therapien ist, den Tumor zu verkleinern, um ihn operabel zu machen.

In Bezug auf das Nierenzellkarzinom zeigten bisherige Studien jedoch nur eine geringe Größenreduktion des Tumors durch neoadjuvante Therapien. Für Tumoren, die noch keine Metastasen gebildet haben, empfiehlt die Leitlinie daher keine neoadjuvante Therapie – falls doch eine durchgeführt wird, sollte dies nur im Rahmen von Studien geschehen.

Die Leitliniengruppe stellt jedoch grundsätzlich fest, dass es bei den neoadjuvanten und den adjuvanten Therapien noch erheblichen Forschungsbedarf gibt.

Die Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). 33 weitere Fachgesellschaften und Orga­ni­­sationen haben daran mitgearbeitet.

Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) traten im Jahr 2018 etwa 14.800 bösartige Nierentumoren in Deutsch­land auf. Männer sind fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Knapp 95 Prozent der Nierentumoren bei Erwachsenen waren Nierenzellkarzinome. Diese werden nach ihrem Wachstumsmuster in einen klarzelligen und nicht-klarzelligen Typ unterschieden.

20 bis 25 Prozent der Nierenzellkarzinome gehören zu den nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinomen. Diese wurden nun erstmals in die S3-Leitlinie aufgenommen, mit der Empfehlung, sie entsprechend der Klassifika­tion der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einzustufen. Entsprechend dieser Klassifikation gibt es mehr als 15 verschiedene Entitäten in der Gruppe der nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinomen.

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, die Deutsche Krebsgesell­schaft (DKG) und die Deutsche Krebshilfe tragen das Leitlinienprogramm Onkologie gemeinsam. Mittlerweile umfasst es 31 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorlie­gen. © hil/aerzteblatt.de

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