Kürzlich war im ''Nervenarzt 4/2011'' ein minimaler Impfdurchbruch einer gegen (?) FSME geimpften Frau publiziert, die achtmal geimpft war und an FSME starb. Auf gleichlautende Publikationen aus Deutschland wird man lange warten können. Hier wird eher die Diagnose anhand des Impfbuches angeglichen.
Ein interessanter Fall den Koppi et al. da beschreiben. Dank für den Hinweis. Ich glaube auch, das man auf entspr. Publikationen aus D länger wird warten müssen, aber aus einem anderen Grund: Die FSME-Viren sind in Österreich sehr viel verbreiteter als bei uns. Daher ist einfach die Wahrscheinlichkeit, das ein Geimpfter mit unzureichender Immunantwort auf eine entsprechende Zecke trifft wesentlich höher als in D. Keine Impfung erzeugt im echten Leben bei allen Geimpften einen Schutz. Bei Lebendimpfstoffen gegen die Masern oder Varizellen kommt neben dem individuellen Immunsystem noch die häufig recht laxe Handhabung mit der Kühlkette in den Praxen hinzu, so dass der Impfstoff schon vor Injektion unwirksam wird.
Bei den 9 Erkrankten die "angeimpft" waren und dennoch erkrankten, möchte ich darauf hinweisen, dass das FSME-Virus zu den Flaviviren gehört, bei denen es häufig zu einem Immunenhancement kommt, d.h. eine durchgemachte Infektion verschlimmert die nächste (siehe auch Dengue). Wenn die Impfung also noch keinen Infektionsverhindernden Schutz aufbgebaut hat, sind diese Fälle gar nicht so verwunderlich und die RKI-Darstellung auch kein "Schönreden".
FSME und Borreliose sind auch ein Thema für den ÖGD. Die FSME wird deutlich unter-, die Borreliose überbewertet. Letztere ist eben in der chronischen Verlaufsform ausgesprochen selten. Unter http://www.rhein-kreis-neuss.de/podcast gibt es auch Infos zu Zecken für den Bürger - unterhaltsam aufbereitet.